Prozess: Krefelder wegen Erpressung von Industriegas-Firma verurteilt

76-Jähriger ist vor dem Amtsgericht in Frankfurt/Main geständig. Der früher als selbstständiger Handwerker tätige Mann erhält zwei Jahre auf Bewährung.

Prozess: Krefelder wegen Erpressung von Industriegas-Firma verurteilt
Foto: dpa

Krefeld. Mit einer fingierten Übergabe endete am 17. Dezember 2013 in Krefeld die Erpressung des hessischen Industriegas-Unternehmens Messer. Festgenommen wurde damals ein 76-jähriger Krefelder. Er wurde verdächtigt, der Firma unter anderem mit Sprengsätzen gedroht zu haben, um 2,8 Millionen Euro erpressen zu können. Gestern hat ihn dafür das Amtsgericht in Frankfurt/Main zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

2011 war der erste anonyme Brief am Messer-Hauptsitz in Bad Soden bei Frankfurt eingegangen. So ernst das klingt, so stümperhaft wirkte der erste Erpressungsversuch. Der Mann hatte seinen Brief an eine alte Firmenanschrift geschickt — die Nachricht erreichte Messer, als die Frist der Forderung schon verstrichen war. Darin drohte er, dass er die Firma bei der Bundesanwaltschaft anzeigen und damit in der Öffentlichkeit in eine peinliche Situation bringen werde.

Im letzten Schreiben kündigte er sogar die Explosion von Sprengsätzen an. Kurze Zeit später untersuchten Spürhunde das Firmengelände in Bad Soden auf der Suche nach Sprengstoff, den es wohl nie gegeben hat.

Das Gericht ging von zwei Einzelfällen aus, bei denen der Angeklagte das Unternehmen Messer angeschrieben und den Millionenbetrag gefordert hatte. Das Unternehmen wollte den Erpressungen ein Ende setzen. In Zusammenarbeit mit der Polizei ließ sich die Firma auf eine Übergabe ein.

Bei der geplanten Übergabe des Geldes im Dezember vergangenen Jahres hatte ein Mann in der Telefonzentrale von Messer in Krefeld angerufen und mit der Frage „Haben Sie ein Paket für mich?“ die Übergabe ins Rollen gebracht.

Ein Taxifahrer transportierte daraufhin ein falsches Geld-Päckchen zum Krefelder Hauptbahnhof. Dort sprach der 76-jährige Krefelder den -Boten an — die Polizei griff zu.

Vor Gericht räumte der früher als selbstständiger Handwerker tätige Mann die Taten ein. Aufgrund seiner geringen Rente habe er eine „persönliche Krise und große Existenzängste“ durchlitten. Im Rahmen des wirtschaftlichen Niedergangs seiner Firma habe ihm das später erpresste Unternehmen einen Zahlungsbefehl über 800 Euro geschickt. „Das hat mich auch nach Jahren noch sehr erbost“, hieß es in der Einlassung des Mannes. Das Urteil erging wegen versuchter Erpressung. neuk

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