Prozess um skrupellose Bande: "Plötzlich standen sie nachts neben meinem Bett und wollten Geld"

Krefeld. Offenbar waren die jungen Angeklagten bei dem Einbruchsüberfall auf eine 82-jährige Krefelderin doch brutaler vorgegangen als sie es zuvor selbst zugeben wollten. „Plötzlich standen sie nachts neben meinem Bett und verlangten Geld.

Als sie dann merkten, dass ich ihnen die falsche Geheimnummer meiner Bankkarte gegeben hatte, hielt mir einer die Pistole an den Kopf uns sagte: Wir können auch anders“, so das Opfer jetzt vor dem Krefelder Landgericht. „Ich hatte Todesangst.“ Mit der richtigen Geheimnummer hoben die Täter dann 2000 Euro ab und flüchteten.

Wegen dieser und anderer Straftaten wie gemeinschaftlicher Überfälle, Erpressung, Raub und körperlicher Misshandlung müssen sich die vier zur Tatzeit zwischen 18 und 21 Jahren alten Angeklagten jetzt vor dem Krefelder Landgericht verantworten. Das Quartett aus Mülheim, Essen und Duisburg soll auch Fußgänger zunächst beobachtet, dann überfallen, misshandelt und beraubt haben. Je nach Tatbeteiligung und Alter müssen die jungen Männer mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen. Alle sind einschlägig vorbestraft, einer war sogar erst im April aus dem Gefängnis entlassen worden.

Die 82-jährige Krefelderin nahm zwar die Entschuldigungen der jungen Angeklagten an, sagte aber, sie werde dennoch weiterhin mit den Folgen des Überfalls wie ihre Ängste und Schlafstörungen leben müssen und hat eine Trauma-Therapie begonnen.

Auch ein 87-jähriges Einbruchsopfer aus Duisburg sagte aus, dass die Täter sie in Angst und Schrecken versetzt hätten. „Am Karnevalssamstag standen sie plötzlich abends in meiner Wohnung und wollten Geld“, sagte die Rentnerin. Dann sei sie mit einem Messer bedroht, um etwa 200 Euro beraubt und später gefesselt worden. Die vierte im Quartett, eine 19-jährige Mülheimerin soll zunächst nur aus Liebe zu einem der Angeklagten einige Male als Fahrerin gedient haben. „Als ich aber merkte, was die machten, wollte ich das nicht mehr“, sagte die Abiturientin und half dann den Ermittlern bei der Aufklärung. Der Prozess wird fortgesetzt.

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