Rheinblick: Das Ende des Stillstands

Das Projekt sorgt für Aufbruchstimmung

Eine Kommentar von Christoph Elles.

Eine Kommentar von Christoph Elles.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Veränderungen machen uns Angst. So sind wir gestrickt, das Bewahren fällt uns leichter als das Entdecken des Neuen. Dass ein ganzer Stadtteil diesen menschlichen Impuls überwinden kann, lässt sich in Uerdingen beobachten: Rheinblick erzeugt Aufbruchstimmung — bei den Menschen und in der Politik, wo man sich entschieden hat, das Thema nicht im gewohnten Klein-Klein zu zerreden.

Themen für weiteres Palaver gäbe es genug: der Verlust der Backstein-Romantik durch vermeintlich anonyme Glaspaläste; die Höhe der Gebäude, die einigen wenigen Anwohnern den Rheinblick nimmt; die unklare Lage im Norden, wo eins der Gelände amtlich versiegelt ist und das andere Ursprung diverser Störfeuer war — vom geplanten Bordellbau bis zum Rechtsstreit mit der Stadt.

Doch trotz dieser teils verständlichen Kritik Einzelner trägt die Masse inzwischen statt Bedenken demonstrative Zuversicht. Nach Jahrzehnten des Stillstands am Fluss erlebt Uerdingen Veränderung nicht mehr als Bedrohung, sondern als Chance. Die Investoren sind keine selbstlosen Heilsbringer, sie denken wirtschaftlich — doch ihre Pläne haben das Potenzial, Uerdingen voran zu bringen.

Mehr noch: Ganz Krefeld könnte angesichts der schicken Rheinseite auf den abwegigen Gedanken kommen, sich als Stadt am Fluss zu erleben. Dann wäre Rheinblick womöglich nur der Anfang einer Entwicklung.

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