Villa Sonnenschein Rückzugsort für krebskranke Kindern und ihren Eltern

Die Wohnungen der „Villa Sonnenschein“ bieten krebskranken Kindern und ihren Eltern ein Zuhause auf Zeit.

Krefeld. Mit den Eltern ausgiebig im großen Bett kuscheln, nachher eine Vorlesestunde genießen und dann ein Eis im sonnigen Garten schlecken. Das, was für die meisten Kinder selbstverständlich ist, ist für krebskranke Kinder im Klinikalltag nicht möglich.

Bisher. Denn Mitte August öffnet die „Villa Sonnenschein“. Zwischen Klinikum, Kirche und unter großen Bäumen gehen dann alle diese und noch mehr Träume in Erfüllung. Botschafterin des Hauses ist Anne Poleska. „Die Warteliste der Eltern, die hier auf Zeit einziehen wollen, ist jetzt schon länger, als wir verkraften können“, berichtet Jens Schmitz, der Vorsitzende des Fördervereins krebskranker Kinder am Helios-Klinikum. Der Bedarf ist da.

Für die „Villa Sonnenschein“ wurde eine gemeinnützige Untergesellschaft gegründet. Das Logo zeigt ein Herz, das abstrahlt. Der Probebetrieb startet in den nächsten Tagen. Im Elternhaus können kranke Kinder, die manchmal ein bis zwei Jahre in der Klinik verbringen müssen, in den Schoß der Familie fallen. „Eltern und ihre Kinder sollen hier einen gemeinsamen Rückzugsort in Kliniknähe finden. Die ,Villa-Sonnenschein‘ liegt nur die Ecke rum. Dort werden Eltern und Kinder wichtige gemeinsame Zeit in einer ruhigen und gemütlichen Atmosphäre verbringen“, sagt Schmitz. Nachts gehen die Kinder dann wieder auf die Station.

Nachdem der erste geplante Standort des Hauses auf dem Klinikum-Parkplatz keine Gegenliebe bei den Anwohnern gefunden habe, sei die Alternative an der Lutherstraße jetzt noch viel besser und finanziell günstiger. Schmitz: „Wir haben das alte Pfarrhaus der evangelischen Luthergemeinde gekauft. Mein Vorgänger, Walter Reinarz, hat den finanziellen Grundstein gelegt. Wir investieren insgesamt eine Million Euro.“ Drei Wohnungen wurden zu einer Einrichtung zusammengefügt. Nun gibt es Platz auf 550 Quadratmetern, die auf drei Etagen verteilt sind. Die letzten Umbauarbeiten laufen, es herrscht rege Betriebsamkeit.

Die ersten drei Elternzimmer sind schon so gut wie fertig. Sie werden gemäß ihrem Anstrich das gelbe, blaue oder grüne Zimmer genannt. „Hier können Eltern ein Zuhause auf Zeit beziehen. Ziel ist es, eine kostengünstige Möglichkeit zur Übernachtung anbieten zu können. Im nächsten Jahr werden wir um weitere fünf Wohneinheiten erweitern“, berichtet Susanne Oestreich, die Einrichtungsleiterin. Schmitz ergänzt: „Einen großen Raum haben die Verantwortlichen des Klinikums für die Elternschule angemietet und helfen uns mit einer großzügigen Miete. Zurzeit laufen noch die Finanzierungs-Verhandlungen mit den Krankenkassen.“

Im neuen Haus gibt es neben Elternzimmern noch viel mehr: Der großen Wohn-Essbereich, in dem sich alle Eltern mit ihren Kindern gemeinsam aufhalten können, denn auch der Austausch untereinander spendet Kraft und Energie. Der Wintergarten mit Lounge-Charakter wird an Regentagen Licht bringen und der große Garten ist einfach ideal — zum Sonne tanken und Eis schlecken gemeinsam mit Mami und Papi.

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