Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museum: Mehr Raum für die Kunst

Bei den Arbeiten im Kaiser-Wilhelm-Museum treten einige Überraschungen zutage. Dennoch: Der Zeitplan steht.

Krefeld. Es ist kein Wunder, dass der Museumschef viel über Räume nachdenkt. In ihnen müssen seine Ausstellungen wirken, sie sind die Folie für die Kunst. Ein Bild kann sich in einem hohen Zimmer ganz anders entfalten als unter niedrigen Decken, eine Skulptur bildet in einem leeren Saal andere Bezüge als in einer voll gestellten Kammer.

Wenn das Kaiser-Wilhelm-Museum fertig saniert ist, wird der Hausherr Martin Hentschel es teilweise neu erforschen müssen. „Wir erleben während der Bauarbeiten große Überraschungen“, sagt der Museumsdirektor. Das betrifft vor allem die Zimmerdecken, die fast überall abgehangen waren. „Darüber ist bis zu einem Meter Luft“, erklärt Hentschel. „Und die Struktur sieht je nach Bauzeit in jedem Raum anders aus.“

Neben den Proportionen wird sich auch die Lichtsituation ändern. Mit Neonröhren und punktuellen Strahlern werden die dann rund vier Meter hohen Ausstellungsräume beleuchtet. Im Foyer werden sogar ganze Lichtdecken eingezogen.

Der Eingangsbereich des Museums wird sich am deutlichsten verändern. Wo die große Treppe nach oben führte, ist nun eine Decke eingezogen. „Die Befürchtung, dass das Erdgeschoss dadurch drückend wird, bewahrheitet sich nicht“, sagt Hentschel.

Rechts und links der Glastüren zum Westwall ist das Gebäude entkernt, man kann bis zum Dach hinauf blicken. Dort sollen zu beiden Seiten die neuen Treppenhäuser entstehen. Dort soll ein Terrazzoboden verlegt werden. Auf den Ausstellungsebenen liegt Linoleum, beides wird in Grautönen gehalten. Auch der Fahrstuhlschacht ist vom Keller bis zum Dach freigelegt. „Er ist demnächst für den Transport größerer Kunstwerke geeignet.“

Gerade am Dach sei erkennbar, dass es „höchste Zeit“ war für die Sanierung: „Es sieht extrem geflickt und verhunzt aus.“ Durchlöchert ist derzeit auch der Keller, wo die Bohrungen für Klima- und Heizungstechnik Spuren hinterlassen haben. „Da kommt sehr viel Technik rein“, sagt der Museumsdirektor.

Bekanntermaßen fällt dadurch Lagerfläche weg, ein externes Depot für die Kunstschätze wird derzeit gesucht. Unklar ist auch, wie das Budget von 500 000 Euro für die Inneneinrichtung genau verwendet wird. Das komplette Mobiliar für die Büros, die Bibliothek, Ausstellungsräume und Eingangsbereich, also Verkaufstheke und Shop, muss damit bezahlt werden. „Wir können keine goldenen Wasserhähne kaufen“, stellt Hentschel klar.

Er rechnet damit, dass der Zeitplan der Sanierung eingehalten wird. Am 31. März 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Sechs Monate später wollen wir wiedereröffnen.“ Dann können auch die Bürger die neuen Museumsräume bewundern.

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