Sara Dahlem - ihr Leben nach der Kinderporno-Anzeige

Die couragierte 24-Jährige, die Anzeige wegen Kinderpornografie erstattete und deshalb ihren Job verlor, ist jetzt selbständig.

Krefeld. Über diese junge Frau sprach im Juni ganz Deutschland: Sara Dahlem hatte als Mitarbeiterin eines Fotogeschäfts beim Entwickeln Kinderporno-Bilder entdeckt und gegen den Willen ihres Chefs die Polizei alarmiert. Der Boss feuerte sie daraufhin. Stadt und Polizei hingegen lobten das Verhalten: Sie zeichneten die 24-Jährige für ihre Zivilcourage aus. Vier Monate später startet sie jetzt in neues Leben: Sara Dahlem hat sich als Tänzerin selbständig gemacht.

Dass ihre Strafanzeige bei der Polizei und der anschließende Verlust des Jobs derart viele Menschen berühren würde, damit hatte die Krefelderin nicht gerechnet. Noch während der Ehrung der couragierten Bürger im Rathaus berichtete die WZ im Internet über das mutige Einschreiten der jungen Frau. „Als ich das Rathaus verließ, waren schon 500 Facebook-Nachrichten gekommen — alle hatten den Artikel gelesen“, sagt die 24-Jährige. Und er verbreitete sich rasant weiter. Sara Dahlem wurde überschüttet mit Interviewanfragen, Kamerateams belagerten ihr Haus, verfolgten sie sogar mit dem Auto.

Woraufhin sie erst einmal zwei Wochen abtauchte. „Ich habe insgesamt 18 000 Nachrichten erhalten, sogar in Marokko und Frankreich ist über den Fall berichtet worden. Alle fanden toll, was ich gemacht habe“, sagt Sara, die ihr Handeln nach wie vor als Selbstverständlichkeit ansieht.


Die 24-Jährige ist mit dem Tanzen groß geworden, hat an vielen Wettbewerben im In- und Ausland teilgenommen. „Einmal im Jahr bin ich in Paris, um mich über die neuesten Trends zu informieren“, sagt sie. Davon profitieren dann viele ihrer Schützlinge, etwa die Kinder im Jugendzentrum Herbertzstraße, wo Sara schon seit vielen Jahren Tanz anbietet und auch Angebote wie „Tanzen statt Prügeln“ leitet.

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