Schädlinge: Hochdruck gegen die Plage

Eine Spezialfirma kämpft derzeit gegen den Eichenprozessionsspinner.

Krefeld. Es riecht leicht nach verfaulten Eiern, als Brian Hellweg sein überdimensionales Spritzgerät aus der Hand legt und den Hubwagen abwärts gleiten lässt. Sekunden zuvor hatte er mit der Hochdruckspritze für eine riesige Wolke auf der Randstraße gesorgt. Kollege Andre Janssen beobachtet vom Boden aus das Spektakel in gut 15 Metern Höhe und gibt Anweisungen.

Janssen und Hellwig sind Mitarbeiter der Firma Baumpflege Keller aus Issum-Sevelen, die in Krefeld einen gefährlichen Feind jagen: Den Eichenprozessionsspinner, der in diesen warmen Tagen auf dem Vormarsch ist. Gefährlich für den Menschen sind die Nesselhaare, die die Raupen beim Häuten verlieren. Sie können beim Kontakt mit der Haut allergische Reaktionen auslösen.

Das bekam ein Mitarbeiter des Grünflächenamtes im vergangenen Jahr deutlich zu spüren: Obwohl er sich beim Kampf gegen die Raupen mit einem Schutzanzug eingepackt hatte, muss seine Haut mit den gefährlichen Haaren in Berührung gekommen sein. Die Hautreaktionen waren so heftig, dass er mehr als zwei Wochen krank ausfiel.

"Wir haben uns nicht nur wegen dieses Zwischenfalls für eine flächendeckende vorbeugende Bekämpfung entschieden", erklärt Franz Filtmann, der Sachgebietsleiter für Baumpflege bei der Stadt Krefeld ist.

Im vergangenen Frühjahr ließ die Stadt nur knapp zwei Drittel der gut 1200 Eichen in Krefeld vorbehandeln - entsprechend häufig mussten die Einsatztrupps der Stadt im Sommer ausrücken, um größeren Raupenbefall zu beseitigen.

14000 Euro kostet der Einsatz der Firma Keller, die seit einigen Tagen mit zwei Bodentrupps unterwegs ist, einer für den Norden, einer für den Süden. "Wir besprühen die Bäume mit einem biologischen Insektizit, dem Bacillus thuringiensies", erklärt Einsatzleiter Andre Janssen.

Die fetthaltige Substanz bleibt fünf Tage auf den Eichenblättern haften. Frisst die Raupe das Blatt mit dem Insektizit, stirbt sie innerhalb weniger Stunden. Für den Menschen sind die versprühten Bakterien völlig ungefährlich. "Es riecht halt nur etwas faul", sagt der 29-Jährige. Daher bittet er ab und an Anwohner, die Fenster zu schließen.

Drei bis vier Minuten benötigt der Trupp für eine Eiche, an warmen und vor allem windarmen Tagen wie Donnerstag arbeitet das Duo schonmal zwölf bis 14 Stunden. Schneller würde die Prozedur beendet sein, wenn sich die Stadt für einen Hubschraubereinsatz entschieden hätte.

"Das bedeuetet aber deutlich mehr Straßensperrungen und weiträumige Informationen, an welchen Stellen der Hubschrauber gerade unterwegs ist", erklärt Franz Filtmann. Letztlich wäre der Hubschraubereinsatz daher nicht günstiger gewesen.

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