Schimpansen trauern um totes Baby

Mutter Menolly brachte das Jungtier vor einer Woche im Krefelder Zoo überraschend zur Welt.

Krefeld. Eine Woche lang haben die Schimpansen im Krefelder Zoo gezeigt, warum die Menschenaffen zu den engsten Verwandten der Menschen gehören. Schimpansenfrau Menolly hat am 21. Februar ihr Baby tot zur Welt gebracht und es, wie in der freien Wildbahn üblich, einige Tage mit sich herumgetragen. „Diese Zeit braucht es, bis die Mutter und die anderen Familienmitglieder den Tod realisieren“, sagt Zoo-Sprecherin Petra Schwinn und erinnert an die Freilandstudien von Affenforscherin Jane Goodall und Dian Fossey, die dieses Verhalten mehrfach beobachtet und fotografisch festgehalten haben.

Dieses natürliche Verhalten der Schimpansen wollte der Zoo nun unterstützen und ließ das Baby bei der Gruppe. Menolly trug das Kleine mit sich herum, berührte es immer wieder liebevoll, nahm Abschied. „Und die anderen Affen zeigten ihr deutlich, dass sie sich um das Kind kümmern solle“, berichtet Schwinn.

Für den Zoo war die Geburt völlig unerwartet gekommen. Die Schwangerschaft war vorher nicht bekannt gewesen. Der Vater ist vermutlich Limbo, der Kopf der Gruppe. Es war das dritte Kind der 30 Jahre alten Schimpansin. Es blieb so lange in der Gruppe, bis die Mutter es von alleine ablegte, was sie am vergangenen Wochenende tat. „Erst dann konnte es von den Tierpflegern aus der Anlage geholt werden“, beschreibt Schwinn die anrührende Situation im Affenhaus.

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