Sitel: „In der Branche droht ständig Abwanderung“

Der Betriebsrat des Call-Centers in Fichtenhain nimmt Stellung zum Personalabbau.

Krefeld. Zwei Großkunden von Sitel in Krefeld haben entschieden, ihre Aktivitäten vom Standort Fichtenhain abzuziehen (die WZ berichtete). Als Folge hat das Call-Center-Unternehmen beschlossen, Mitarbeiter zu entlassen. Insgesamt sind über 100 Mitarbeiter betroffen, die eines der beiden Groß-Projekte betreuen.

„Die Möglichkeiten des Betriebsrates beschränken sich in diesem Falle darauf, einen Sozialplan mit Interessensausgleich zu verhandeln“, sagt Vorsitzende Ina Spanier-Oppermann.

Nach vereinbartem Stillschweigen während der Verhandlungen ist der Betriebsrat von Sitel Krefeld am Freitag mit dem vorläufigen Verhandlungsergebnis an die Öffentlichkeit gegangen. Die zuständige Gewerkschaft Verdi erhielt am Ende der bisherigen Verhandlungen komplette Unterlagen über Sozialplan und Interessensausgleich. Verdi wird dies auf einer Mitgliederversammlung im März beraten.


Konkret, so Ina Spanier-Oppermann und ihr Stellvertreter Burhan Karaca, habe der Betriebsrat ein Ergebnis verhandelt, das diesen über 100 Mitarbeitern die Wahl lasse: Sie könnten entweder ohne Gehaltseinbußen an den Standort Berlin/Brandenburg wechseln oder ausscheiden und eine Abfindung erhalten.

„Das widerlegt die teilweise in der Öffentlichkeit gemachten Behauptungen, man solle mit Lohnverzicht umziehen. Vielmehr konnten sogar Erstattungen von Umzugs- und Maklerkosten bei der Wohnungssuche für umzugsbereite Mitarbeiter verhandelt werden“, sagen alle Betriebsratsmitglieder unisono. Einer der beiden Kunden wolle noch bis Sommer die Geschäfte von Krefeld aus betreiben.

Für 49 weitere Mitarbeiter, die das Projekt des zweiten Großkunden betreuen, gebe es laut Ina Spanier-Oppermann noch ein Fünkchen Hoffnung: „Es besteht für sie möglicherweise die Chance, in einem gerade neu von Sitel gewonnenen Projekt im Unternehmen doch weiterzuarbeiten.“ Das werde sich Ende Mai entscheiden.

Grundsätzlich, so der Betriebsrat, drohe in der Call-Center-Branche wegen der unterschiedlichen Gehaltsstruktur in Ost- und Westdeutschland ständig eine mögliche Abwanderung der Projekte in den Osten. Hier sei die Politik gefordert.

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