Sozialbündnis: Kritik an Erreichbarkeit und Umgang mit Unterlagen

Das Sozialbündnis Krefeld hat sich bei 315 Betroffenen nach ihren Erfahrungen mit dem Jobcenter erkundigt.

Krefeld. Das Ziel ist nicht Konfrontation, das Ziel ist Veränderung im Sinne von Verbesserung: Darauf legen Ulrich Knur, Carmen Pelmter und Jo Greyn Wert. Der Sprecher des Sozialbündnisses Krefeld, die Sozialarbeiterin im Arbeitslosenzentrum und der Leiter dieser Einrichtung haben jetzt das Ergebnis einer unabhängigen und anonym gehaltenen Kundenzufriedenheitsumfrage zum Krefelder Jobcenter vorgestellt.

Die Ergebnisse mit Zusammenfassung auf 56 Seiten, so die Drei, lassen sie zu hauptsächlich acht Kritikpunkten kommen. An der Spitze: die schlechte Erreichbarkeit der Sachbearbeiter im Jobcenter, der Umgang mit Unterlagen und der Datenschutz. Die Beteiligten wollen eine Verhaltensänderung bei den Jobcenter-Mitarbeitern erreichen: „Es geht letztendlich um Respekt.“

Das Sozialbündnis hat 315 von Hartz-IV betroffene Personen nach dem Zufallsprinzip angesprochen: vor den drei Standorten des Jobcenters an Fütingsweg, Virchowstraße und Philadelphiastraße.

Auch an den Standorten der „Tafeln“ waren sie. Knapp 20 Fragen insgesamt waren es. Eine Frage behandelte die Gesamtzufriedenheit mit dem Jobcenter, unterteilt in die drei Standorte. Der Fütingsweg bekam die Schulnote 3,7, die Virchowstraße (zuständig für die unter 25-Jährigen) eine 4,2 und die Philadelphiastraße in der Arbeitsagentur eine 3,6.

Neben den genannten drei Kritikpunkten ergaben sich folgende fünf weitere: Qualität der Beratung (es wurde nicht oder falsch beraten), persönliches Verhalten der Jobcenter-Mitarbeiter, fehlende Notfall-Sprechstunde, die Frage der Deeskalation und die Behandlung der Berater des Sozialbündnisses und des Arbeitslosenzentrums, die auf Augenhöhe wahrgenommen werden wollen: „Es kann nicht sein, dass wir in einer Beratung mit einer konkreten Frage keinen Sachbearbeiter dort erreichen“, sagt Greyn.

Ein gravierender Missstand sei auch, dass zu viele Unterlagen verloren gingen: „Das kann im Einzelfall dazu führen, dass Leistungen eingestellt werden, obwohl der Betroffene seine Unterlagen abgegeben hat — aber er hat keinen Beleg“, sagen Greyn und Knur.

Auf Nachfrage der WZ sagte Frank Weuthen, Bereichsleiter des Jobcenters: „Wir kennen das Umfrageergebnis, das uns vom Sozialbündnis zur Verfügung gestellt worden ist. Wir sind im Dialog und gehen kooperativ damit um. Am 11. Januar werden wir uns erneut zusammensetzen und weiter über die Umfrage sprechen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort