Christian Ehrhoff, der Zehn-Millionen-Dollar-Mann

Der 29-Jährige Ex-Pinguin ist der herausragende Krefelder Eishockey-Spieler. Nach dem Meistertitel ging es in die NHL.

Krefeld. Er ist zweifellos der erfolgreichste Krefelder Eishockeyspieler. Auch wenn er mittlerweile tausende von Kilometer entfernt dem Puck hinterher jagt, so ist der Name Christian Ehrhoff untrennbar mit dem Krefelder EV und den Pinguinen verbunden.

Und ihn selbst zieht es auch regelmäßig im Sommer zurück an jenen Ort, an dem seine schon jetzt überaus erfolgreiche Karriere den Anfang nahm. Von Juni bis September ist er wieder zu Hause, dann holt er sich in der Rheinlandhalle im Training mit den Pinguinen das Rüstzeug für die Nordamerikanische Hockey Liga (NHL).

Denn dorthin hat es den Nationalverteidiger schon früh verschlagen. Die Scouts der San Jose Sharks hatten schnell das Talent des offensivstarken Abwehrspielers erkannt, ihn schon 2001 „gedraftet“ und Ehrhoff zwei Jahre später über den großen Teich nach Kalifornien beordert. Da hatte Ehrhoff den ersten großen Titel schon in der Tasche.

Es war der 21. April 2003, als sich der gebürtige Moerser mit den Pinguinen durch einen 3:1-Sieg im entscheidenden Finalspiel bei den Kölner Haien den Deutschen Meistertitel sicherte. Ein unvergessenes Erlebnis und eine bleibende Erinnerung. Dafür hat Ehrhoff auch selbst gesorgt. Er tauschte kurzerhand den Schläger gegen den Camcorder, um die ausgelassene Jubelarie auf dem Kölner Eis festzuhalten.

Viel fehlte nicht, und die Szene hätte sich acht Jahre später wiederholt. Denn nur ein Sieg trennte den Abwehrspieler vom großen Traum — dem Gewinn des Stanley-Cups. Doch dann verlor er mit den Vancouver Canucks das entscheidende siebte Finalspiel gegen die Boston Bruins.

Doch wer den 29-Jährigen kennt, weiß, dass ihn das nur anstachelt. Auch dass die Canucks ihn mit einem vergleichsweise bescheidenen Salär weiter verpflichten wollten. Ehrhoff lehnte dankend ab, wurde stattdessen mit den Buffalo Sabres handelseinig, die ihn für zehn Jahre unter Vertrag nahmen, was dem zweifachen Familienvater rund 40 Millionen Dollar einbringt. Davon allein zehn Millionen in dieser Saison.

Dennoch ist sich Ehrhoff treu geblieben. Bescheiden, zurückhaltend und bodenständig. Und so gehörte es nach der Unterschrift in Buffalo zu den ersten Aufgaben, ein neues Heim zu finden.

„Wir bauen ein Haus. Im Januar soll es bereits fertig sein“, sagte Ehrhoff, der mit Frau Farina und den Töchtern Lena und Milla eines Tages zum Ende der Karriere nach Krefeld zurückkehren wird. Zurück zu den Wurzeln. Dahin zurück, wo alles begann, und vielleicht noch einmal zurück zu den Pinguinen.

Dorthin hatte es ihn bereits als 16-Jähriger verschlagen. Auch dank seines Förderers Rüdiger Noack — noch heute ein wichtiger Ratgeber des NHL-Spielers. Noack hatte früh das Talent erkannt, ihn zunächst mit der ersten Mannschaft trainieren lassen, um ihn 1999 zunächst zum Oberligisten EV Duisburg auszuleihen.

„Wir hatten zum EV Duisburg und besonders zu Trainer Ricco Rossi ein gutes Verhältnis“, erinnert sich Noack. Auch daran, dass es rund sechs Wochen dauerte, bis Ehrhoff dort Fuß fasste und sich mehr und mehr Eiszeit verdiente. Der Anfang, der nur vier Jahre später mit dem Deutschen Meistertitel den ersten und sicher nicht letzten Höhepunkt finden sollte.

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