Eishockey All-Star-Game zum Jubiläum: Freudentränen für die Altstars

Das Nostalgie-Spiel im Eispalast war für die 3175 Besucher und die ehemaligen Spieler ein Abend der großen Gefühle.

Krefeld. „Als der Frankie mit dem Lindie“, da blieb in Sachen Durchschlagskraft kein Auge trocken in der Eishockey-Bundesliga der 90er Jahre — ebenso wenig wie am Samstagabend im Königpalast. Als Chris Lindberg, die Stürmerlegende des KEV zur stimmungsvollen Vorstellung aufs Eis gerufen wurde, kullerten ihm Tränen der Rührung und Freude über die Wangen. Und da solche Tränen bekanntlich ansteckend sind, gab es auch bei den zahlreichen Fans erhöhten Taschentuch-Bedarf.

Das Nostalgie-Spiel der Krefelder Eishockey-Altstars war für die 3175 Besucher ein Vollbad in Sachen Nostalgie, Wehmut und Wiedersehensfreude. Wie in alten Zeiten, als KEV-Spieler weniger Profis als Kumpels waren, hieß es: erst Eishockey, dann Treffen beim Bier. Ein Rezept, das immer noch funktioniert. Umso besser natürlich, wenn es ein Wiedersehen nach vielen Jahren zu bewundern und begießen gilt.

Im Rahmen der Feiern zum 75. Geburtstag des Krefelder Eissports war dieser Nostalgie-Abend herausragend. Denn offensichtlich alle im Stadion waren dem grassierenden Grinse-Virus erlegen. Symptomatisch: Ein lehrbuchreifer Alleingang eines Pinguine-Stürmers, der Torhüter pariert — und der „unglückliche“ Schütze strahlt über beide Backen, wie auch die Zuschauer. Denn Francois Methot, der die Rheinland-Auswahl als Gegner der Krefelder All-Stars verstärkte, hatte Spaß daran, dass ihn ein 53-Jähriger „abgekocht“ hatte. Und die Fans wurden in ihrer Meinung über „Hexer“ Karel Lang bestärkt: „Unser Karel bleibt die Nummer eins“, schallte es von den Rängen.

Es war sehr praktisch, dass zwei Lieblinge quasi mit einem Song geehrt werden konnten: Karel Lang und Torjäger-Legende Dick Decloe: „Im Leben, im Leben, geht manches daneben, nur der Schuss oder die Hand von Dick Decloe und Karel Lang nicht.“ Die alten Gesänge klangen dabei gar nicht so rostig.

Ebenfalls nicht rostig präsentierte sich Stargast Chris Lindberg. Rank und schlank feierte das legendäre Dribbelwunder nach 13 Jahren sein Comeback auf Krefelder Eis. Und wie. Während die anderen älteren Herren mehr oder weniger den Jahren Tribut zollen mussten, könnte man „Lindie“ nach einigen Wochen Training ein Comeback in der DEL zutrauen. Der 44-Jährige ist noch heute manchmal schneller als der Puck und er explodierte förmlich, sobald die Scheibe in seine Nähe kam. Als sein alter Kumpel Frank Sills die Scheibe im Abwehrdrittel erobert hatte, startete er mit einem kurzen „Frankie“ durch, und dessen präzisen Steilpass vollendete Lindberg souverän wie immer. Alte Liebe rostet halt nicht, blindes Verständnis auch nicht.

Sensationell und auf DEL-Niveau das dritte Tor des Duos. Langer Pass von Sills und ein fulminanter Direktschuss von Lindberg aus ganz spitzem Winkel. Und die Älteren auf der Tribüne konnten bei dieser und anderen Aktionen endlich „live“ den Jüngeren mit einem „Haste gesehen?“ erklären, warum sie bei den Namen der Legenden so verklärte Augen bekommen.

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