Berufskolleg Vera Beckers - Der Bus hält jetzt vor der Tür

Das Berufskolleg Vera Beckers ist gleich mit vier Projekten angetreten. Einer davon: „Schule als politischer Lebensraum“.

Krefeld. Für vier Projekte hat das Berufskolleg Vera Beckers den Schulpreis von WZ und Sparkasse bekommen. Eines davon trägt den Titel „Schule als politischer Lebensraum“. Wie eine Schule als solcher aufzufassen ist, erläutern Fabian Adamkiewicz (17) von der Schülervertretung (SV) und die ein Jahr ältere Wiebke Schürmann. Beide absolvieren bei Vera Beckers eine Ausbildung zu Erziehern. Wiebke: „Wir haben uns zum Beispiel die uralte Schulordnung vorgenommen und entrümpelt.“

Die „herrschaftlichen und befehlsmäßigen“ Passagen wurden geglättet und freundlicher gestaltet. „Die Schulordnung soll den Geist der Schule widerspiegeln und den Umgangston zwischen Lehrern und Schülern“, meint Fabian.

Weiteres Beispiel: Für die 2700 Schülerinnen und 200 Lehrer ist frühes Aufstehen angesagt. Unterrichtsbeginn ist um 7.30 Uhr. Für viele Schüler aus dem Umland ein besonderes Problem. Während einer „Klausurtagung“ mit Schulleitung und Delegierten aus allen 125 Klassen in einer Jugendherberge wurde diese Frage angesprochen. Späterer Beginn? Spontan stimmte die Mehrheit zu. Das hätte aber auch bedeutet, späterer Schulschluss und eventuell sogar Unterricht am Samstag. Nach Abwägung und vielen Diskussionen votierte die Mehrheit auf Beibehaltung. Nach der Rückkehr hatten die Delegierten für diesen Beschluss in ihren Klassen gerade zu stehen.

Oder das Problem der überfüllten Busse nach Schulschluss an der Haltestelle Westparkstraße, wenn auch die Schüler der benachbarten Kaufmannsschule nach Hause wollen. Fabian erzählt von einer älteren Dame, die eigentlich am Gericht aussteigen wollte, dies aber wegen des Gedränges erst am Hauptbahnhof konnte.

Dass Politik auch kämpfen heißt, haben die Schüler schon vor Jahren bewiesen, als sie erfolgreich für einen sichereren Überweg an der Westparkstraße demonstrierten. Fabian zog mit einer weiterführenden Idee in den Wahlkampf um die Sitze in der SV. Er setzte sich für eine neue Haltestelle für SWK-Busse direkt vor der Tür an der Girmesgath ein und sprach mit den SWK. Die prüften den Bedarf und die Abfahrtszeiten — und nach relativ kurzer Zeit standen die notwendigen Schilder. Und Fabian hatte einen Sitz in der SV.

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