Krefeld Erwartungen an den neuen OB

Während die CDU nach Ursachen sucht, machen sich Verbände Gedanken über die Zusammenarbeit mit Frank Meyer.

Frank Meyer (M.) freut sich über das Vertrauen der Wähler, hat aber auch Respekt vor den Aufgaben, die vor ihm stehen.

Frank Meyer (M.) freut sich über das Vertrauen der Wähler, hat aber auch Respekt vor den Aufgaben, die vor ihm stehen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Dass Krefeld nach mehr als 20 Jahren wieder einen sozialdemokratischen Oberbürgermeister bekommt, sorgt für Gesprächsstoff. Vereine und Verbände positionieren sich. Die WZ fragte in verschiedenen Bereichen nach den Erwartungen an den neuen Oberbürgermeister Frank Meyer.

Jochen Hochkamer, Geschäftsführer des Paritätischen Krefeld ist „nicht unglücklich“ über den Wahlausgang: „Ich bin froh, dass wir einen OB haben, der weiß, wovon er redet, wenn es um Jugend und Soziales geht.“ Zudem blickt er gespannt darauf, welche möglichen Kooperationen in der Politik sich daraus ergeben könnten und was dies für künftige Entscheidungen und Etats bedeuten könnte. Andererseits betont er, dass eine Person alleine nicht von jetzt auf gleich alles ändern kann: „Meyer wird auch nicht das Geld auf wundersame Art vermehren können.“

Gratulation kam auch von den Piraten Krefeld. Sprecherin Michaela Sorger schreibt, dass sie hoffen, dass Meyer neuen Wind in die Verwaltung bringt und sich bei der Landesregierung für Krefeld einsetzt.

Für Heinrich Rungelrath, Vorsitzender des Krefelder Kultturrates, sind die Anforderungen an den neuen Stadtchef klar: „Wir erwarten, dass es keine weiteren Einsparungen und Kürzungen in der Krefelder Kulturlandschaft gibt. Wir haben Frank Meyer im Wahlkampf als engagierten und kompetenten Verfechter kultureller Interessen erlebt und sind zuversichtlich, dass er zu seinem Wort steht.“

FDP-Chef Joachim C. Heitmann sieht die Ursache im Scheitern der CDU in den „Fehlleistungen von Oberbürgermeister Kathstede“ begründet. Wichtigste und schwierigste Aufgabe Meyers sei nun , die Verwaltung wieder in den Griff zu bekommen.

Für IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ist klar: „Herr Meyer muss das Thema Wirtschaftspolitik zur Chefsache machen.“ Trotz der wirtschaftlichen Leistungskraft stehe Krefeld vor großen Herausforderungen. Steinmetz nennt die Arbeitslosigkeit, die stagnierende wirtschaftliche Entwicklung und die Haushaltslage der Stadt. Weitere wichtige Themen seien das gemeinsame Gewerbegebiet mit Meerbusch und die Entwicklungsmöglichkeiten im Hafen. Zudem solle eine verstärkte Aufgabenkritik in der Verwaltung stattfinden um „standortschädigende Steuererhöhungen“ zu vermeiden.

Der neue Oberbürgermeister Frank Meyer(SPD) weiß, dass jetzt hohe Erwartungen auf ihm ruhen: „Ich habe mich über das Vertrauen sehr gefreut, habe aber auch Respekt vor der Aufgabe.“ Seinen Parteivorsitz wird er auf jeden Fall abgeben. „Das habe ich vor der Wahl gesagt, daran werde ich mich auch halten.“ Er werde der Partei vorschlagen, im Herbst einen Parteitag anzuberaumen, bei dem sein Nachfolger gewählt wird.

Das Amt des 1. Bürgermeisters soll satzungsgemäß in Händen der SPD bleiben. Die Entscheidung wer es macht, fällt am 10. Dezember bei der ersten Ratssitzung mit Oberbürgermeister Meyer. Weitere Personalfragen — zum Beispiel, wie es im OB-Büro weitergehen wird — will Meyer in den nächsten Wochen in Ruhe angehen. Da gebe es noch keine Überlegungen.

Wahrscheinlich bis zum Tag vor der Amtsübernahme am 21. Oktober werde er seine Aufgabe als Büroleiter für den SPD-Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann erfüllen. Auch dort will er eine vernünftige Übergabe organisieren.

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