Der Ostwall ist das Tal des Jammers

Die Baustelle macht Händlern zu schaffen

Für die Krefelder Innenstadt ist der Neubau der Haltestelle am Ostwall/Rheinstraße ein riesiger Schritt nach vorn. Allerdings erst, wenn das Großprojekt abgeschlossen ist. Bis dahin gehen viele Krefelder durch ein Tal des Jammers. Die Passanten, weil auch der Übergang an der Rheinstraße vorerst geschlossen ist und lange Umwege den Gang durch die Stadt vergällen. Die Händler aber noch viel mehr, weil ihnen dadurch Laufkundschaft und in der Folge die Umsätze fehlen. Mehrere Händler sehen sich gezwungen, das Handtuch zu werfen.

Dass es eine harte Zeit wird, war wohl allen Beteiligten klar. Das City-Management um Christiane Gabbert hat deshalb Aktionen angeschoben, die den Händlern unter die Arme greifen sollen: Informationsblätter, eine Plakataktion, Gummibärchen-Tütchen für die Händler zum Verschenken. Wer auf einer Bonuskarte Stempel in Läden am Ostwall sammelt, kann an einer Verlosung teilnehmen. Gute Ideen, die aber nur bedingt greifen: Das Tütchen Gummibärchen hilft dem Kiosk, Bäcker und Imbiss kaum, sie leben von der Laufkundschaft und schnellen Erreichbarkeit. Die Baustelle verhindert das aber derzeit. Bonuskärtchen hin oder her.

Die Baustelle, ein Geschäftekiller? Das wäre dann aber wohl zu einfach. Wenn ein Geschäft vor dem Aus steht, hat das meist viele Gründe. Deshalb wäre es auch falsch vom Handel, allein nach finanziellen Hilfen von der Stadt zu rufen.

Der Fortbestand der Geschäfte kann nur durch mehrere Aspekte gesichert werden. Zum einen muss der Betrieb ohnehin gesund sein, zum anderen auf die Treue seiner Kunden vertrauen können — auch wenn die Bagger vor der Tür rollen. Entscheidend dürfte aber sein, dass die Baustelle gut geplant ist und im Zeitplan bleibt. Ob dem so ist, wird erst in einigen Monaten klar sein. Hoffentlich nicht zu spät für manchen Händler.

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