Ostwall-Haltestelle Glasdach-Aufbau: Händler fürchten um ihre Umsätze

Durch die Bahnen ist Zahl der Laufkunden gestiegen.

Krefeld. Rund zweieinhalb Monate lang sind die Straßenbahnen — trotz Baustelle — über den Ostwall gefahren. Ab Montag ist es damit während der weiteren Bauarbeiten erst einmal wieder vorbei.

Vermutlich bis in den Frühherbst werden die Straßenbahnen über die Philadelphiastraße umgeleitet. Die Busse werden aber während dieser Zeit weiter auf dem Ostwall halten.

Die Geschäftsleute entlang des Ostwalls sind trotzdem wenig begeistert. Denn die Straßenbahnhaltestelle hat vielen Einzelhändlern wieder mehr Geld in die Kasse gebracht.

„Seit die Straßenbahn wieder fährt, haben wir täglich 200 bis 300 Kunden mehr gehabt“, sagt Yvonne Lefarth, Verkäuferin in der Bäckerei Sommer. In der Zeit davor habe man deutlich weniger Ware verkauft, wodurch der Umsatz um rund 50 Prozent zurückgegangen sei. Auswirkungen habe das auch für das Personal, weil weniger Mitarbeiter gebraucht würden.

Das sieht Bernd Schneider ganz genauso. „Einige meiner Arbeitskräfte verdienen derzeit nur 450 Euro“, sagt er. Eigentlich hatte der Inhaber des Kiosks am Ostwall 166 einige seiner Mitarbeiter bis zum Ende des Jahres wieder in Vollzeit beschäftigen wollen. Das sei jetzt in Frage gestellt, sagt er.

Während der Zeit, als die Straßenbahnen nicht fuhren, seien nur etwa halb so viele Kunden gekommen wie vorher und der Umsatz sei um 40 bis 50 Prozent gesunken, so Schneider. Vor allem für ältere Menschen sei das Umsteigen von der Bahn in den Bus zu umständlich. Sie würden dann teilweise gar nicht mehr in sein Geschäft kommen.

Mehr Laufkundschaft, mehr Pendler und mehr Umsatz habe der Straßenbahnverkehr in das Geschäft gebracht, sagt eine Mitarbeiterin von Blumen Risse, die ihren Namen nicht nennen will.

Dass die Straßenbahn jetzt erst mal nicht mehr über den Ostwall fährt, ist für sie nicht so schlimm, weil jetzt das „Sommerloch“ kommt. Die meisten Blumen werden im Frühjahr und Herbst verkauft. Von mehr Laufkundschaft spricht auch Sarah Herrmann, die als Aushilfe im Café Extrablatt arbeitet. Wenn die Bahn nicht fahre, sei die Baustelle „tot“, sagt sie.

Er habe zwar nicht mehr verkauft, aber es sei mehr Betrieb gewesen, meint Ulrich Adolphs vom gleichnamigen Optikergeschäft. Er schaut aber optimistisch in die Zukunft: „Die zwei Monate schaffen wir auch noch“, sagt er mit Blick auf die weiteren Bauarbeiten am Ostwall.

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