Keine Trennwand zur Straßenbahn

Fußgänger, Bahn-, Auto- und Busfahrer teilen sich künftig den Ostwall. Ein Risiko, fürchtet Friedhelm Baues.

Krefeld. Die Umgestaltung des Ostwalls ist am 7. Januar wie geplant in die letzte Phase gegangen: Seitdem fahren die Busse wieder über den Ostwall, Autos und Straßenbahnen bleiben noch außen vor. Innerhalb von acht Wochen sollen der Schienenanschluss und der Mittelbahnsteig in Höhe der Neue Linner Straße im Prinzip fertig sein.

Keine Trennwand zur Straßenbahn
Foto: „Unser Krefeld“

Der Krefelder Friedhelm Baues sieht diesen Fortschritt mit Sorge. „Früher gab es eine Absperrung zwischen dem Bahnsteig und den Fahrbahnen. Das ist künftig nicht mehr vorgesehen. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis es die ersten Unfälle gibt.“ Die Gefahr sei auch deshalb hoch, weil alle Straßenbahnen nun direkt mit den anderen Verkehrsteilnehmern auf der Fahrbahn geführt würden und nicht mehr wie zuvor in einem geschützten Bereich zwischen den Bahnsteigen anhielten, „auch nicht die U76“. Ungehindert könnten Passanten künftig von den Bürgersteigen über die Fahrbahn und die Schienen zum Bahnsteig laufen — eine Gefahrenquelle, davon ist Baues überzeugt. „Ich wette, es ist eine Frage von Wochen, bis etwas passiert.“

Innenstadtkoordinator Eckhard Lüdecke und Guido Stilling, Geschäftsführer der Gesellschaft SWK mobil, bestätigen, dass zwischen Autofahrspur und Straßenbahnschienen keine Trennwand vorgesehen ist.

Die Gestaltung des Platzes entspreche der Idee des Shared-Space, nach dem alle Verkehrsteilnehmer den weitgehend schrankenfreien Raum nutzen. Es setzt voraus, dass alle in höherem Maße aufeinander Rücksicht nehmen. Um die Sicherheit aller zu gewährleisten, wird die Geschwindigkeit der Fahrzeuge reduziert. „Aus Norden kommend gilt künftig ab der Eisdiele Gelato e Cafe Tempo 10“, sagt Lüdecke. An zwei Übergängen — der eine direkt an UdU, der andere am Pfandhaus Neue Linner Straße — werden zudem die Bordsteine „auf Null“ abgesenkt, eine Ampel die Querung sicher machen.

Lüdecke geht nicht davon aus, dass „im Normalfall“ viele Passanten die Straße dazwischen queren. Der Bordstein des Bahnsteigs würde mit einer Höhe von 26 Zentimetern nicht dazu einladen. Trotzdem haben die Planer vorsorglich „Potenzial für Änderungen“ gelassen. Konkret heißt das auf dem Ostwall: Entlang der Schienen gibt es — technisch und theoretisch — die Möglichkeit, eine Plexiglasscheibe anzubringen, um bei Bedarf Auto- und Schienenverkehr trennen zu können.

Friedhelm Baues

Ausschlaggebend für die Planung waren städtebauliche Aspekte. Man wolle am Ostwall die Besucher willkommenheißen, erläutert Lüdecke. Ein großer und großzügiger Platz soll Eindruck machen.

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