Rheinblick nicht zerreden, sondern bauen

Chemiepark und OB-Kandidat warnen vor Konsequenzen

Das Störfeuer gegen „Rheinblick“ kommt nicht überraschend. Kurz bevor die Verwaltung die Vorlage für die zweite Offenlegung des Bebauungsplanes vorlegen will, gibt es mal wieder Bedenken von verschiedenen Seiten gegen die neue Wohnbebauung. Die Totschlagsargumente „Gefährdung des Wirtschaftsstandorts“ und „drohender Verlust von Arbeitsplätzen“ haben meist Erfolg. Nicht so aber in diesem Fall.

Uerdingen und der Chemiepark sind seit ewigen Zeiten nicht nur örtlich eng verbunden. Das Unternehmen ist Teil der lebendigen Stadtgeschichte. Überall dort, wo Gewerbe und Industrie auf Wohnbebauung treffen, gibt es Reibungspunkte. Doch wer in Uerdingen wohnt, kennt die Gerüche ebenso wie den möglichen Lärm. Das Tuckern der Frachtschiff-Motoren ist von jeher bis in den Uerdinger Norden zu hören.

Es gibt viele gute Beispiele andernorts für neues Wohnen in Industriekultur: die Hafen-City in Hamburg, die Kran-Häuser in Köln oder die neuen Wohnblöcke im Duisburger Innenhafen. Was dort klappt, funktioniert auch in Krefeld, wenn die Bedenken des Chemieparks ernstgenommen und in das Bauleitverfahren eingearbeitet werden.

Bereits jetzt gibt es zahlreiche ernsthafte Interessenten, die sich für Eigentumswohnungen des Rheinblick-Projekts interessieren. Wer dort hinzieht, weiß, dass er nicht die Ruhe des abgeschiedenen Hinterlandes findet. Gerade das macht ja den Reiz des Wohnens am Rhein aus.

Nicht nur innerhalb der CDU-Fraktion hat die Kritik ihres OB-Kandidaten Peter Vermeulen für Unruhe gesorgt. Er sieht durch mögliche Klagen von neuen Anwohnern den Chemiepark in seinem Bestand gefährdet.

Irritierend ist, dass er als privater Hauseigentümer einer der Bürger ist, die wegen der geplanten, teils achtgeschossigen Bebauung eine Eingabe im Rahmen der B-Plan-Offenlegung eingereicht haben. Das war vor seiner Kandidatur, wie er im Gespräch betont. Ihm gehe es dabei nicht um wirtschaftliche Interessen. Das habe auch nichts mit seiner Position für den Arbeitgeber Chemiepark zu tun.

Bleibt für die gesamte Stadt Krefeld zu hoffen, dass die Störfeuer schnell gelöscht werden — und ein gutes Projekt nicht zum wiederholten Male zerredet wird.

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