WZ-MOBIL „Schöne Ecken, laute Straßenbahn“

Fischelner preisen ihren Stadtteil, sehen aber auch Probleme, die nicht gelöst werden, wie sie am WZ—Mobil verraten.

Krefeld. Was ist schön, was ist ärgerlich in Fischeln? Das wollte die Redaktion am WZ-Bus in Fischeln wissen. „Unser Rathaus ist schön“, sagt Andrea Rahm mit großem Nachdruck und schaut über die Kölner Straße auf das eindrucksvolle Gebäude, in dem die Fischelner Bezirksbeamten sitzen und Bezirksvertreter, Heimatfreunde und Karnevalisten Räume nutzen. Nein, widerspricht Rahm dem Fischelner Klaus-Dieter Renger, es werde keineswegs nur vor großen Festen gekehrt und geputzt.

Auch sie sieht, dass städtische Leistungen wie die Reinigung von Wegen immer stärker reduziert werden, Abgaben der Bürger aber steigen. „Man muss immer mehr selbst machen“, sagt Andrea Rahm. Inge Riedel, die seit 50 Jahren in Fischeln lebt, kommentiert das gelassen: „Wo nix ist, hat selbst der Kaiser sein Recht verloren“, sagt sie in Anspielung auf die leeren Kassen der Stadt.

„Der Friedhof ist wunderschön, groß und mit vielen Wegen“, schwärmt Riedel über den Stadtteil. „Ich genieße es, mit meinem Rolls Royce durch die Felder zu fahren.“ Mit ihrem weinroten Elektrorollstuhl im Zentrum zu fahren sei schon schwieriger. Stellenweise müsse sie Radwege nutzen, weil die Bürgersteige nicht abgesenkt seien. „Die Fahrradwege haben aber teilweise große Schlaglöcher. Mit den kleinen Rädern meines Rollstuhls muss ich da ganz aufmerksam fahren.“ Was Riedel ebenso schätzt: Das Mittwochprogramm des ASB mit Frühstück, Singen, Englisch- und Computerkursen.

Werner Tobias wird auch mit 83 Jahren nicht müde, den Lärm der Straßenbahnen zu beklagen. „Ich wohne seit 50 Jahren an der Kölner Straße und habe mich immer schon beschwert. Geändert hat sich nichts.“ Trotzdem lässt ihm das Thema keine Ruhe. „Nach mir werden andere Menschen in meinem Haus wohnen und unter dem Lärm leiden“, sagt Tobias. „Ich kann nur mit Ohrstöpseln schlafen.“

Pläne für Flüsterschienen seien wieder gestrichen worden, erzählt er. „Zumindest zehn Meter vor unserem Haus könnte man sie doch verlegen, das wäre kein großer Aufwand“, sagt Werner Tobias. Er schätzt die Straßenbahn, nur deren Lärm, Fluglärm und Autolärm störe. „Eine Umgehungsstraße oder Elektroautos wären eine Lösung, aber das werde ich nicht mehr erleben.“

Auch Karl Arden ist vom Krach der Straßenbahn nicht gerade begeistert, stört sich aber noch viel mehr an anderen Sachen. „Hier im Kreuzungsbereich der Hafels- und Kölner Straße fahren die Leute viel zu schnell, gerade mit Blick auf die Josef-Hafels-Schule ist das sehr gefährlich“, sagt Arden.

Auch Parkplätze sind für viele Fischelner ein Thema. „Es gibt nur einen Behindertenparkplatz an der Kölner Straße“, sagt Inge Riedel. Dass es grundsätzlich zu wenig Parkplätze gebe, wie gerade im Zusammenhang mit dem Umbau der Kölner Straße und dem barrierefreien Ausbau der Haltestellen oft zu hören ist, bezweifelt Manfred Adam. „Der Wegfall von Parkplätzen ist nicht schlimm“, sagt Adam, „sonst wäre die Hochstraße ganz leer.“

Für Werner Tobias und Andrea Rahm kommt es darauf sowieso nicht an. Beide sind in Fischeln wenn immer möglich mit dem Fahrrad unterwegs. „Die Einkaufsmöglichkeiten sind ideal, alles liegt dicht nebeneinander“, sagt Tobias. Die gleiche Meinung vertritt auch Karl Arden. „Man kann hier fußläufig eigentlich alles erreichen — das ist gerade für ältere Menschen wie mich ein enormer Vorteil.“

Einer von Ardens Lieblingsorten ist übrigens das Eiscafé Cortina. „Die machen das beste Eis und sind immer sehr freundlich. Auch in den Restaurants in der Umgebung kann man gut essen“, sagt Arden.

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