Mein Weihnachtserlebnis: Nappa-Jacke gegen Gans

Krefeld. „Bereits im Oktober 1943 wurden wir als Berliner Kinder mit unserer Schule nach Henkenhagen bei Kolberg, Pommern, evakuiert. Der letzte Kriegswinter 1944/45 ist für mich unvergesslich.

Wir waren damals im Kinder-Landverschickungs-Lager klassenweise bei Bauern untergebracht. Der Hof lag direkt an der Ostsee. Weihnachten 1944 feierten wir mit einigen Müttern und den Kindern in dem ehemaligen komfortablen ’Strandhotel’ in Kolberg, bei Verdunkelung und Angst. Meine Mutter hatte eine wertvolle Nappa-Lederjacke bei einem Bauern gegen eine Gans eingetauscht. Diese Gans wurde zu einem Festessen für Weihnachten, mit allen Gästen des Hotels zubereitet, geteilt. Es wurde gesungen und gebetet, sogar ein Weihnachtsbaum war geschmückt und Kerzen brannten. Dankbar bin ich für jedes Weihnachtsfest, das ich mit Erinnerungen daran erleben darf, ohne diesen unsäglichen Krieg.“

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