Aegir am Ende - „Verein ist mut- und orientierungslos“

Der Insolvenzverwalter der SSF Aegir spricht vor 80 Mitgliedern Klartext.

Uerdingen. Die Schwimmsportfreunde Aegir sind am Ende. „1000 Euro hat der Verein noch in der Kasse“, sagte Insolvenzverwalter Eberhard Stock auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montagabend. Stock: „Ich finde den Verein mutlos und orientierungslos vor.“

Der Vorstand um den Vorsitzenden Wolfgang Mohr ist zurückgetreten. Über 300 000 Euro an Verbindlichkeiten lasten auf dem Verein, zudem seien die „technischen Anlagen absolut marode“, wie Mohr erklärte. Mit der Insolvenzeröffnung, die spätestens Mitte Oktober erfolgen soll, wäre der Verein aufgelöst.

Doch Stock machte auch den Mitgliedern auch Hoffnung. Mit einem Insolvenzplan könnte es weiter gehen. „Man könnte wieder bei null anfangen, aber es braucht Leute, die das tun.“ Doch ein neuer Vorstand fand sich unter den 80 anwesenden Mitgliedern nicht. Durch die zahlreichen Austritte ist die Gesamtzahl der Mitglieder mittlerweile auf unter 600 geschrumpft.

Fakt ist: Im eigenen Schwimmbecken könnte auch mit einem Insolvenzplan nicht wieder geschwommen werden. Denn in das Becken und die Anlagen müsse kräftig investiert werden. Exklusiv verriet Wolfgang Mohr der WZ nach der Versammlung seine Beweggründe für den Rücktritt. „Ich habe versucht, auf Basis des Respekts mit dem SV Bayer 08 zu kooperieren. Dies war definitiv nicht möglich“, sagte er.

Mit dem damaligen Vorsitzenden des SV Bayer, Walter Lorscheid, und dem jetzigen Vorsitzenden, Harald Pielartzik, gab es keine Gemeinsamkeiten. Erkennbar wird dies an einer der WZ vorliegenden Vereinbarung der beiden Vereine vom 5. Januar 2011 über die Dampflieferung an Aegir.

Aegir sollte in Vorkasse gehen, die Vereinbarung hätte dennoch jederzeit ohne Angabe von Gründen unterbrochen oder einseitig vom SV Bayer Uerdingen gekündigt werden können. Der SSF Aegir unterschrieb die Vereinbarung nicht. Mohr geht nun davon aus, dass der SV Bayer die Chance nutzen wird, um das Erbpachtgelände zu übernehmen. jre

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