Galoppsport: Schmerzhafte Erinnerungen an Krefeld für Maxim Pecheur

Jockey Maxim Pecheur stürzte im November 2011 auf dem Weg zum Start. Morgen ist er dabei.

Krefeld. Deutschlands Spitzenjockeys sind morgen ab 13.30 Uhr beim Krefelder Saisonauftakt auf der Galopprennbahn im Stadtwald in großer Zahl am Start. Aber keiner der etablierten Sattelkünstler führt aktuell die deutsche Jockey-Bestenliste an, sondern der erst 21-jährige Maxim Pecheur. Der Abiturient absolviert seine Jockey-Ausbildung bei Trainer Gerald Geisler im Renndorf Iffezheim bei Baden-Baden. Dreimal reitet der Sohn eines Franzosen am Sonntag in Krefeld.

Mit der Stadt sind für ihn vornehmlich schmerzhafte Erinnerungen verbunden. Beim letzten Renntag der Saison 2011 am 26. November saß er im fünften Rennen auf dem Mitfavoriten Ibolo. Auf dem Weg zum Start, fast unbemerkt vom Publikum, kam das Pferd ins Straucheln, der Reiter stürzte zu Boden.

Rennclub-Präsident Jan Schreurs eilte besorgt an die Unfallstelle, tröstete den auf einer Spezialmatratze liegenden Verletzten. Erste Diagnosen kündeten von einer Beckenfraktur. Doch das bestätigte sich nach intensiven Untersuchungen nicht. Pecheur: „Die Ärzte haben mich in der Klinik über vier Stunden lang untersucht. Ich lag auch noch lange auf der Matratze.“ Zum großen Erstaunen auch seines Ausbilders erschien er am Tag darauf zu den Rennen in Neuss und stieg in den Sattel, als ob nichts gewesen wäre.

Sonntagnachmittag muss er exakt an der Unfallstelle vorbeireiten: „Das blende ich aus. Ich denke daran, wie schön die Krefelder Rennbahn ist“, sagt Pecheur. In den vergangenen Wochen hat er an fast jedem Renntag einmal gewonnen. Sein Ausbilder Gerald Geisler sagt: „Er ist trotzdem bodenständig geblieben und im Stall sehr konzentriert bei der Arbeit. Aber natürlich merkt er auch, dass er plötzlich erfolgreich und gefragt ist.“

Der aus dem Saarland stammende Reiter begann seine Ausbildung bei Ex-Championtrainer Christian von der Recke. Dort stand er allerdings sehr im Schatten der erfolgreichen Sabrina Wandt und suchte sich deshalb eine Alternative. Seine Chancen morgen im Stadtwald sind auf dem Papier eher mäßig — was ihn aber mehrfach nicht daran gehindert hat, trotzdem zu gewinnen. „Es ist eine schöne Sache, so weit oben zu stehen. Mir ist aber klar, dass es nicht ewig sein wird. Die guten Jockeys sind alle aus dem Winterurlaub zurück. Mit drei Ritten bin ich durchaus zufrieden. Mit Elgin rechne ich mir auch eine Chance aus“, sagt Pecheur selbstbewusst.

Der Rennclub bietet zur Saisoneröffnung nicht nur Rennen der edlen Rasse Vollblut, sondern in der verglasten Logentribüne auch die Kollektionen von 27 Designern aus den Bereichen Mode, Couture, Accessoires und Schmuck. Das „fashionrace“ ist bereits ab 11 Uhr geöffnet.

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