Colin Long kommt, acht Pinguine gehen

Mit Boris Blank verlieren die Krefelder einen weiteren Routinier. Der 35-Jährige fällt einer Verjüngungskur zum Opfer.

Colin Long kommt, acht Pinguine gehen
Foto: Horstmann

Krefeld. Das Wechselkarussell der Krefeld Pinguine hat in den vergangenen Tagen nicht nur Fahrt aufgenommen, sondern entwickelt langsam aber sicher Zentrifugalkräfte. Wobei zurzeit mehr Spieler vom Karussell absteigen, als neue zusteigen. Sechs Abgänge sind bestätigt, zwei stehen aufgrund der laufenden Play-offs noch aus, zwei weitere Nachwuchsspieler sollen vor dem Absprung stehen.

Immerhin: Mit Colin Long konnten die Pinguine gestern den ersten Zugang für die kommende Saison bestätigen. Der 24-jährige Amerikaner wechselt von der Düsseldorfer EG über den Rhein und bekommt einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der Center gilt als Techniker mit guter Übersicht und tollem Passspiel, ist aber verletzungsanfällig. Sein Ein-Jahres-Vertrag bei der DEG wurde 2012 direkt wieder aufgelöst, weil er an den Folgen von Gehirnerschütterungen litt.

Erst im Januar 2013 debütierte er nach 16-monatiger Auszeit — zwischendurch war er Assistenztrainer der Düsseldorfer — für die DEG. In der abgelaufenen Saison spielte er nur 39 von 52 möglichen Spielen und holte 31 Scorerpunkte. Pinguine-Trainer Rick Adduono sieht ihn als ähnlichen Spielertyp wie Adam Courchaine und als optimale Besetzung angesichts des finanziellen Budgets: „Er ist ein kompletter Spieler, der sowohl Mitspieler in Szene setzen als auch selbst den Abschluss suchen kann.“

Außer Long steht bislang kein weiterer Spieler auf der „Haben-Seite“. Die Verpflichtungen des Schweden Robin Weihager und des Hückeswageners Norman Hauner vom DEL2-Club Starbulls Rosenheim gelten als sicher und werden wohl kommende Woche von den Pinguinen verkündet. In Verhandlungen stehen die Krefelder mit Goalie Patrick Klein.

Den 20-jährigen vierten Torhüter der Kölner Haie ohne jede DEL-Erfahrung müssen die Krefelder verpflichten, weil Sympathieträger Lukas Lang im Verlauf der Play-off kalte Füße bekam und in Düsseldorf unterschrieb. Mehrere Monate hatte der „Mini-Hexer“ auf einen Vertrag gewartet, verhandelt werden sollte aber erst nach den Play-off. Seine Demontage im Viertelfinale, als ihm Kuhn vor die Nase gesetzt wurde — der dritte Goalie, der für die Tribüne geholt wurde — dürfte seinen Wechselwillen nochmal bekräftigt haben. „Er gab seinem Sicherheitsbedürfnis als Familienvater nach“, schreiben die Pinguine in ihrer Pressemitteilung. Einvernehmliche Wechsel sind schon mal freundlicher kommentiert worden.

In Düsseldorf könnte Lang auf seinen Teamkameraden Boris Blank treffen, der gestern nach „langem und kontroversen Entscheidungsprozess“, so die Pressemitteilung der Krefelder, mitgeteilt bekam, dass man nicht mehr mit ihm plane. „Wir müssen uns punktuell verjüngen“, sagt der Sportliche Berater Rüdiger Noack. Der 35-Jährige spielte neun Jahre an der Westparkstraße, war Leistungsträger und sein Kasatschok nach Heimsiegen legendär. Ob er sich einen neuen Verein sucht oder die Karriere wie Roland Verwey — ebenfalls neun Jahre im Verein — beendet, war gestern noch unklar.

Ihre Angebote abgelehnt haben Kevin Clark und Mark Voakes, deren Wechsel nach Hamburg und Wolfsburg nach den Play-off vollzogen werden. Sinan Akdag geht nach Mannheim, bei Mitja Robar ist es noch unklar, ob er in der DEL nach Ingolstadt wechselt oder ins Ausland. Patrick Klöpper und Kevin Orendorz stehen nach einer Saison ohne große Chancen auf viel Eiszeit ebenfalls vor dem Absprung.

Unter dem Strich würden den Pinguinen damit ihr DEL-erfahrener Backup-Goalie, zwei der vier Krefelder Topscorer der vergangenen Saison, zwei ältere Routiniers, zwei ihrer besten Verteidiger sowie zwei Perspektivspieler für die vierte Reihe fehlen. Auf Rüdiger Noack dürfte in den kommenden Wochen noch reichlich Arbeit zukommen, die entstandenen Lücken im Kader zu stopfen. „Es ist nicht einfach, wieder so eine gute Mannschaft wie in der abgelaufenen Saison zu formieren“, sagt der Sportliche Berater.

Der 69-Jährige ist aber optimistisch, dass ihm das gelingt. Ein Grundgerüst für die kommenden Jahre um die Stützen Tomas Duba, David Fischer, Jos Meyers, Daniel Pietta, oder Adam Courchaine besteht. Auch Martin Schymainski wird seinen Vertrag in Kürze um drei Jahre verlängern. Dazu haben die Kanadier Joel Perrault und Nick St. Pierre ihren Verbleib zugesichert.

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