Das Pinguine-Syndrom

Viel Talent — wenig Konstanz. Norman Hauner steht stellvertretend für die Entwicklung im Team der Krefelder.

Das Pinguine-Syndrom
Foto: imago

Krefeld. Norman Hauner ist einer jener jungen deutschen Spieler, die von KEV-Trainer Rick Adduono für ihre vorbildliche Trainingsleistung gelobt werden. In den Spielen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewährt der Trainer der Krefeld Pinguine aber meist den gestandenen Spielern die meiste Eiszeit.

Hauner ist in dieser Hinsicht ein Sonderfall, rückte er nach guten Leistungen zu Saisonbeginn sogar von der vierten bis in die erste Reihe vor — aber auch wieder zurück. Vor den Duellen mit den Schwenninger Wild Wings heute im König-Palast (19.30 Uhr) und bei den Thomas Sabo Ice Tigers (So., 16.30 Uhr) plant Adduono mit Hauner wohl wieder in Reihe vier. „Diese könnte man aber durchaus auch als zweite Reihe bezeichnen“, sagte Adduono, um etwaiger Kritik an seiner Aufstellung vorzubeugen.

Ebenfalls in Reihe vier lief Hauner beim Heimsieg gegen die Straubing Tigers am fünftem Spieltag auf und wurde nach dem 2:0-Sieg mehrfach gefragt, ob er denn mit der erhaltenen Eiszeit und seiner Rolle zufrieden sei. Hauner antwortete trocken: „Klar, würde ich mich über mehr Eiszeit freuen, aber ich denke, ich mache derzeit einen guten Job.“

Um dies auch noch zu unterstreichen, traf der 22-Jährige im anschließenden Auswärtsspiel bei den Grizzly Adams Wolfsburg mit dem entscheidenden Penalty zum 5:4-Sieg. Es folgte der Aufstieg bis hin zur Aufstellung in Reihe eins. „Ich habe meine Chance erhalten“, sagt Hauner und ergänzt: „Aber ich habe nicht mit Punkten überzeugt.“ Ein Tor und lediglich zwei Assists, dazu eine Plus-Minus-Bilanz von Minus drei — die Statistiken attestieren Hauner für einen Stürmer nach 17 Spieltagen eine bescheidene Bilanz.

Trotzdem weiß der Rechtsschütze durch Einsatz, Laufbereitschaft und einen guten Abschluss zu überzeugen. Am Wochenende will Hauner dies wieder unter Beweis stellen und könnte dabei sogar für den verletzten Joel Perrault, der nach einem Trainingsunfall wohl bis zu zehn Tage ausfallen wird, in die Überzahlformation seiner Mannschaft rutschen. „Norman Hauner hat es sich verdient, in diesem Spezialteam aufzulaufen“, sagt Adduono und liefert auch gleich die Begründung hinterher: „Er ist schnell, bewegt sich gut vor dem Tor und kann schnell abschließen.“

Der Kanadier sagt aber auch, dass die Nummer 94 der Pinguine noch Erfahrung sammeln muss. Dabei hat Hauner für die Kölner Haie bis 2012 bereits 77 Spiele in der DEL absolviert, ehe er bei den Star Bulls Rosenheim in 86 Spielen in der DEL zwei 66 Scorerpunkte erzielte.

Eine für Hauner in dieser Saison unerreichbare Marke. Trotzdem ist er ein Spieler, der die Leidenschaft aufs Eis bringt, die Trainer Adduono sehen möchte. „Wir müssen alle eine Schippe drauflegen, wenn wir uns in den Top sechs festsetzen wollen, und ich will meinen Teil dazu beitragen“, sagt Hauner, der bester Beweis dafür ist, dass junge deutsche Spieler in Krefeld ihre Chance erhalten.

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