Gäste-Rabatt sorgt für Ärger bei Pinguine-Fans

Der DEL-Klub gewährt Anhängern der gegnerischen Klubs hohe Nachlässe. Das sorgt für Unmut im eigenen Lager.

Krefeld. Fans der Krefeld Pinguine sind sauer auf Geschäftsführer Robert Haake. „Wenn Kölner Fans als Gruppe zehn Euro pro Stehplatzticket bezahlen, wir Krefelder aber den normalen Preis von 15 Euro plus einem Euro Derbyzuschlag, ist der Ärger über diese Rabattpolitik doch verständlich. Schließlich halten wir Fans die Pinguine jedes Wochenende mit unseren Ticketkäufen am Leben“, sagt Frank Wimmers, Stellvertretender Vorsitzender des Pinguine-Fanprojektes.

Vor allem, weil bereits in der vergangenen Saison die Rabatte für auswärtige Fangruppen für Ärger gesorgt hatten. Damals hatte man sich nach Beschwerden des Fanprojektes in einer Krisensitzung mit dem inzwischen zurückgetretenen Aufsichtsratschef Wilfrid Fabel und dem heutigen „starken Mann“ der Pinguine, Aufsichtsrat Wolfgang Schulz, schon auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. „Herr Schulz hat bei diesem Gespräch Herrn Haake angewiesen, er solle sich bei den Preisen für auswärtige Fans mit dem Fanprojekt abstimmen und diese Preise an dem orientieren, was die Krefelder in anderen Stadien zahlen müssen“, erinnert sich Markus Wiedelbach, der zweite Stellvertretende Vorsitzender des Fanprojektes.

Doch die Situation habe sich nicht geändert. Bei einer öffentlichen Sitzung des Fanprojektes waren die Pinguine-Anhänger so enttäuscht von den Äußerungen des Geschäftsführers zu diesem Thema, dass sie das Protokoll an Pinguine-Boss Schulz schickten und an die gemeinsame Verabredung erinnerten.

„Wir könnten ja als Krefelder Fans auch als Gruppe auftreten und uns die Rabatte sichern, aber wir wollen unserem Verein ja nicht schaden. Wir wollen eine faire Lösung“, brachte der vor einigen Monaten überraschend verstorbene Fanprojekt-Chef Werner Mosch damals die Position der Anhänger auf den Punkt. Bis zu 30 Prozent weniger Einnahmen von den treuesten der Treuen bei jedem Spiel — das könnten die Pinguine nicht verkraften. Und auch durch einige Sambafahrten mehr nach Krefeld nicht kompensieren.

Bei der jüngsten Sitzung des Fanprojektes wurden die Forderungen der Fans nun deutlich formuliert. Man verlange keine Vergünstigungen, sondern einen fairen Umgang mit Dauerkartenbesitzern, heißt es im Protokoll. Bei „normalen Vergünstigungen“ wie Gruppenfahrten sollte der Preis auf 13 Euro/Stehplatz festgelegt werden, was etwas unter dem üblichen Rahmen der DEL läge. Auch die Restsaison-Dauerkarte erregt Unmut. Sie böte Interessenten die Möglichkeit, sich erst einmal den Saisonauftakt anzusehen, und dann mit den gleichen Vorteilen einzukaufen wie diejenigen, die im Sommer „die Katze im Sack“ kauften.

Und damit legen die Fans den Finger in eine ganz brisante Wunde: Wenn Rabatt-Hopping in der Saison und verzögerte Kaufentscheidungen zu attraktiv sind, dann fehlen die Dauerkartenkäufer im Sommer. Und deren Geld ist in der einnahmefreien Zeit schlicht überlebenswichtig.

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