KEV: Herr Adduono, was nun?

Der Pinguine-Trainer ruft die Führungsspieler zum Rapport. Das 1:9 in Iserlohn wirft viele Fragen auf.

KEV: Herr Adduono, was nun?
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Drama, Debakel, Albtraum — das 1:9 der Krefeld Pinguine bei den Iserlohn Roosters wirkte auch einen Tag später in den Reihen der Schwarz-Gelben noch nach. Zur Tagesordnung übergehen konnte Trainer Rick Adduono nicht und rief deshalb gleich sechs gestandene Spieler vor dem Eistraining um 10 Uhr in sein Büro.

Zusammen mit Daniel Pietta, Marcel Müller, Herberts Vasiljevs, Tomas Duba, Joel Perrault und Josh Meyers, der aufgrund einer Schulterverletzung seit Wochen nicht im Pinguine-Kader stand, besprach Adduono die bittere Auswärtspleite am Seilersee. „Ich wollte von den Spielern offen und ehrlich erfahren, wie sie über das Spiel denken und sich fühlen“, sagte Adduono im Gespräch mit der WZ.

Für Daniel Pietta war die Aussprache wie auch das folgende Straftraining vollkommen gerechtfertigt. Die Pucks blieben in der Kiste, reines Eistraining, jede Menge Laufarbeit und Positionsspiel — wohlgemerkt ohne Puck. Man könnte fast behaupten, eine fein ausgewählte Variante Adduonos. Denn in den 60 Minuten im Stadion am Seilersee hatte es lange Zeit so ausgesehen, als wäre der Puck für das Gros der Pinguine ein Fremdkörper. Pietta: „Dass wir nach dem Spiel ordentlich laufen würden, war mir bereits in der Nacht zuvor klar. Ich habe aufgrund unserer Leistung in Iserlohn nur schwer einschlafen können.“

Noch in den Katakomben des Stadions hatte Yared Hagos gesagt: „Nie zuvor habe ich so hoch verloren. Ich bin richtig traurig.“ Gleiches galt auch für Trainer Adduono, der gestand, während des Spiels angesichts des unterirdischen Auftritts seines Teams in Teilen hilflos gewesen zu sein.

Auf dem Eis vermochte kein Spieler der kopf- und systemlosen Vorstellung Struktur zu geben — zurück zu jener mannschaftlichen Geschlossenheit des 5:4-Sieges in Düsseldorf. Auch deshalb berief Adduono seine Führungsspieler ins Büro. „Sie sind jetzt gefragt, damit wir in Berlin ein anderes Gesicht zeigen“, sagte Adduono die.

Doch der Kanadier weiß auch, dass die schwankenden Auftritte in dieser Saison auch an seiner Person festgemacht werden. „Ich weiß, dass ich akribisch arbeite und versuche, zusammen mit der Mannschaft am Freitag die richtige Antwort zu geben. Ich weiß aber auch, dass solche Niederlagen nach dem ersten großen Frust auch Potenzial bieten, sich nachhaltig zu verbessern“, sagt Adduono.

Der Trainer wird gegen die Eisbären reagieren und seine Reihen umbauen. So könnte Martin Schymainski für Norman Hauner in die Reihe von Joel Perrault und Tyler Beechey rücken. Die Zeit von Mike Mieszkowski in Reihe eins ist vorbei. Die DEL sperrte ihn wegen seines Bandenchecks für vier Spiele. Doch alle punktuellen Umstellungen reichen werden, um in Berlin Wiedergutmachung zu betreiben, kann nur das Team beantworten.

Daniel Pietta will die restlichen zehn Partien nutzen, „um den Fans, zu beweisen, dass wir bis zum Ende alles geben werden.“

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