Pinguine: Hanusch hat sich zum Top-Verteidiger entwickelt

Krefeld. Das Kompliment kommt aus berufenem Munde. „Er hat sich jede Sekunde Eiszeit redlich verdient. Er wird seinen Weg machen“, so kommentiert NHL-Star Christian Ehrhoff die Leistungen seines Abwehrpartners Steve Hanusch.

Gedacht als Verteidiger Nummer sieben oder acht bei den Pinguinen, aber nun im ersten Pärchen gesetzt — diesen Sprung in der deutschen Eishockeyliga habe er auch selbst nicht so erwartet. „Ich wollte um möglichst viel Eiszeit kämpfen, mich anbieten“, sagt der 22-Jährige. „Aber jetzt hat es halt gut gepasst.“

Anbieten und Hineinpassen — das stand auch schon einmal vor drei Jahren auf dem Plan der Pinguine und Hanusch. „Ich war kaum hier, da absolvierte Steve zwei Tage Probetraining bei uns“, erinnert sich Trainer Rick Adduono. Damals sei der untersetzte gebürtige Cottbuser körperlich zu schwach gewesen, „aber man konnte deutlich sehen, dass er ansonsten vielversprechend war“. Hanusch, der über die Eisbären Juniors Berlin schon mit 17 Jahren in der DEL debütierte, machte sich auf die „Ochsentour“, absolvierte drei Spielzeiten in der zweiten Liga in Dresden, Crimmitschau und Landshut. Er wuchs körperlich in Sachen Muskelmasse und spielerisch in Sachen „Spielverständnis“. Die Fähigkeit, die Entwicklung von Spielsituationen voraus zu ahnen, diese Antizipation sei eine der Stärken von Hanusch, meinen unisono Pinguine-Berater Rüdiger Noack, der Hanusch nie aus den Augen ließ, und Partner Christian Ehrhoff. „Überlegst du erst, wenn du die Scheibe bekommst, dann hast du ein echtes Problem.“ Man stehe sofort unter Druck.

Und genau dies kann Hanusch fast immer vermeiden. Er agiert ruhig, abgeklärt, gerät selten unter Druck. Wobei ihm auch seine — im Eishockey-Deutsch — „guten Hände und Beine“ helfen.

Spielverständnis, gute Hände und Beine sowie seine Arbeitsmoral — damit rückte Hanusch sich ins Blickfeld. In der Vorbereitung war er noch „überzählig“, war „nur“ der Partner für den Gastspieler Christian Ehrhoff. Anfang der Saison machte er dann als scheibensicherer und cleverer Stürmer im vierten Block auf sich aufmerksam. Was allerdings nicht wirklich überraschte, „denn meine Stärke liegt schon im Offensivspiel“. Das Vertrauen der Trainer wuchs, Hanusch ging in die Abwehr. Dann entpuppte er sich dort als bester Partner für Ehrhoff. „Ich versuche, defensiv so wenig Fehler wie möglich zu machen. Natürlich muss ich Christian absichern.“ Aber andererseits, wer hat schon in der DEL einen Christian Ehrhoff quasi als Lebensversicherung neben sich.

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