Pinguine wollen eine erfolgsabhängige Pacht

Der Eishockey-Verein hat der Seidenweberhaus GmbH den Entwurf eines neuen Mietvertrags geschickt.

Pinguine wollen eine erfolgsabhängige Pacht
Foto: A. Bischof

Krefeld. Die Krefeld Pinguine sehen sich nach eigener Aussage auf einem guten Weg, mit der Seidenweberhaus GmbH (SWH) einen neuen Mietvertrag für den König-Palast zu schließen. Der Verein hatte den Vertrag im Frühjahr vergangenen Jahres zum 30. Juni 2015 gekündigt. „Es geht um optimierte Bedingungen für beide Seiten“, betonte am Donnerstag Pinguine-Geschäftsführer Robert Haake im Gespräch mit der WZ.

Haake bietet der Gegenseite neben einem Sockelbetrag eine erfolgsabhängige Vergütung an. „Wenn die Halle voll ist, so wie in der laufenden Saison (Zuschauerschnitt von 5500, d.Red.), soll auch die Seidenweberhaus GmbH profitieren. Gleichzeitig möchten wir zum Beispiel weniger Reinigungskosten zahlen, wenn die Halle leerer ist“, sagte der Geschäftsführer. Solche Details habe der zehn Jahre alte Vertrag nicht geregelt.

Ein Umzug in die benachbarte Rheinlandhalle sei laut Haake nicht erstrebenswert. In die 1936 erbaute Halle passen nur rund 4000 Besucher. Werbung auf einem Videowürfel, für die Pinguine ein immer wichtigerer Einnahmefaktor, ist dort nicht möglich. Zudem müssten wegen des deutlich geringeren Komforts die erst 2013 erhöhten Eintrittspreise wieder deutlich gesenkt werden. Völlig wegfallen würden Einnahmen aus Businessplätzen und Logen.

Nachteil einer erfolgsabhängigen Vergütung: Das Risiko weiterer Verluste für die SWH steigt. Und das möchten die vier großen Parteien, die die WZ zum Thema Pinguine/König-Palast befragt hat, unbedingt vermeiden. „Die Unterstützung der Pinguine hat die finanziell tragbare Größe lange schon erreicht. Ein ,Mehr’ geht in Zeiten von Haushaltssicherung nicht“, teilt die SPD mit.

Die FDP spricht von „versteckter Subventionierung und Sponsoring der Stadttöchter wie Wohnstätte, SWK, Sparkasse und andere Stadttöchter“. Die „gewollte Intransparenz“ werden die Liberalen nicht weiter hinnehmen und fordern eine nachvollziehbare Ausweisung sämtlicher Gelder in einem Sportetat.

Die Grünen wundern sich, dass der König-Palast trotz der Besucherrekorde der vergangenen Jahre nicht nur beim Eishockey weiter ein „Subventionsloch“ ist. „Die Zuschüsse belasten den Haushalt massiv und binden Mittel, die an anderer Stelle dringend benötigt werden“, meinen die Grünen und fordern, „die Wettbewerbsfähigkeit der Pinguine bei abzusenkenden Zuschüssen der Stadt und ihrer Töchter zu erhalten“.

Selbst die CDU, deren langjähriger Fraktionschef Wilfrid Fabel bekanntlich großer Eishockey-Fan ist, stellt fest: „Die Pinguine tragen als privater Verein in erster Linie selbst die Verantwortung für ihre Finanzierung. Dass die städtischen Töchter beim Eishockey werben, sei alleine deren unternehmerische Entscheidung.

SWH-Chef Paul Keusch wollte am Donnerstag auf WZ-Anfrage keinen Kommentar dazu abgeben, ob eine erfolgsabhängige Pacht aus seiner Sicht ein gangbarer Weg ist. „Die Pinguine haben uns schriftlich ihre Position dargelegt. Damit werden wir uns nun beschäftigen und reagieren. Letztlich wird es auf einen Kompromiss hinauslaufen“, sagte Keusch, der allerdings betonte, dass sich das Defizit der Stadttochter keinesfalls erhöhen dürfe, sondern eher erheblich reduzieren müsse.

Sollen sich Pinguine und Seidenweberhaus auf eine erfolgsabhängige Pacht für den König-Palast einigen?

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