Play-off: Pleiten, Pech, Pannen

Nach dem überraschenden Ausscheiden der Pinguine stellt sich die Frage nach Gründen.

Play-off: Pleiten, Pech, Pannen
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Mit den Play-off beginnt die Saison erst richtig, sagen Spieler und Trainer im Eishockey. Nach dem 1:4-Aus im Viertelfinale und den schwachen Leistungen in vier von fünf Spielen kann man daher das spontane Fazit von Herberts Vasiljevs verstehen: „Wir haben keine gute Saison gespielt“, so der Routinier nach der entscheidenden 4:5-Heimpleite vom Mittwoch. „Wir waren zu dumm. Wie man drei Tore Vorsprung aus der Hand geben kann, das verstehe ich nicht.“

So gesehen reihte sich die Partie in die böse Folge von Pleiten, Pech und Pannen ein, die die Viertelfinalserie des Tabellen-Zweiten gegen den Tabellen-Neunten der Vorrunde kennzeichnete. Die favorisierten Pinguine zeigten eigentlich in allen Spielen nicht die notwendige Play-off-Form. Selbst der 5:0-Auftaktsieg, der im Nachhinein überaus trügerisch war, war eben nicht der erbitterte Kampf um jeden Zentimeter auf dem Eis, kein Erfolg der taktischen Disziplin. Ingolstadt hatte sich innerhalb von knapp 40 Stunden vom entscheidenden Pre-Playoff-Sieg in Berlin auf das erste Play-off in Krefeld vorzubereiten. Da setzte sich schnell die Krefelder Vorrunden-Spielfreude durch.

Die Pinguine verabschieden sich von den Fans
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Die Pinguine verabschieden sich von den Fans

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Doch gegen Ingolstadt im Play-off-Modus, taktisch diszipliniert, kampfstark und mit viel Einsatz die Schüsse der Pinguine blockend, ging dann nichts mehr. Vier Niederlagen in Folge waren die Folge.

Trainer Rick Adduono steht da zwangsläufig im Kreuzfeuer der Kritik. Seine Mannschaft habe eine Woche kein Glück gehabt, räsonierte der 59-Jährige. „Ingolstadt ist zur richtigen Zeit in Form gekommen.“ Womit er freilich selbst Wasser auf die Mühlen der Kritiker gießt, wieso denn dies bei seiner Mannschaft offenkundig nicht der Fall war. Und zum Thema Glück hatte jüngst bereits Daniel Pietta gesagt: „Glück muss man sich erarbeiten.“ Die misslungene Torhüter-Rochade beim 2:5 in Ingolstadt jedenfalls ist kaum mit mangelndem Glück zu erklären. Auch nicht, dass Leistungsträger beim Saisonhöhepunkt alles andere als in Bestform waren.

Die drei Langzeitverletzten Francois Methot (Kopf/Nacken), Herberts Vasiljevs (Fußbruch) oder Daniel Pietta (Knie) waren sicherlich einsatzfähig, aber ihnen fehlte sichtbar Spritzigkeit und damit das entscheidende Quäntchen Play-off-Form. Ob angesichts des relativ früh gesicherten Play-off-Platzes ein spezielles Aufbautraining für diese nicht sinnvoller gewesen wäre als der Einsatz beim letztlich bedeutungslosen Rennen um Platz eins, den Adduono öffentlich anpeilte? Alle drei haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Play-off entscheiden können.

Kritik an Adduonos Trainingsgestaltung — vor allem in Vorbereitung und Pausen — gab es immer wieder, auch von Spielern. Kevin Clarks angebliche Muskelverletzung in der Top-Wettkampfphase liefert da neue Munition. „Der Erfolg gibt ihm recht“, hieß es immer wieder und Adduono wurde Trainer des Jahres nach der Vorrunde. Jetzt lernt der Kanadier die Kehrseite des Satzes kennen.

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