Ringen: KSV droht mit Alines Weggang

Germania ist unzufrieden mit den Bedingungen in der Halle Steinstraße und fordert eine Lösung.

Krefeld. Der Sportstadt Krefeld droht der Weggang eines ihrer größten Einzelsport-Talente: Ringerin Aline Focken überlegt zusammen mit ihrem Trainer und Vater Georg, den KSV Germania zu verlassen. „Wenn sich nicht schnell etwas bessert, dann haben Aline und ich keine andere Möglichkeit, als in eine andere Stadt zu wechseln. Das wäre sehr schade, denn wir hängen alle sehr am Verein“, sagt Georg Focken.

Grund für den Missmut sind die weiterhin nicht optimalen Trainingsbedingungen in Krefeld. Die bisherige Sporthalle der Ringer an der Lüdersstraße ist schon lange marode und soll im Herbst abgerissen werden. Von der Stadt wurde den Germanen die Turnhalle an der Steinstraße als neue Heimstätte angeboten. „Doch bisher ist fast alles, was wir geplant haben, im Sande verlaufen. Es ist sehr frustrierend“, klagt Georg Focken, der auch Cheftrainer der Oberliga-Mannschaft ist.

Dabei hatte sich der KSV Germania für 2013 viel vorgenommen, sportlich wie strukturell. Unter dem Motto „KR-Vision KSV Germania“ hatte der Verein vor gut einem Jahr ein Konzept für ein integratives Sport- und Gesundheitszentrum in der Südstadt vorgestellt. Dafür war die Halle an der Steinstraße ausgesucht. Dort will der Verein neben dem Leistungssport Ringen mit Schülern und mit jungen Sportlern, die einen Migrationshintergrund haben, arbeiten. „Der komplette Umzug in die Steinstraße ist bis heute nicht möglich, weil die Halle auch von anderen Vereinen belegt wird. Zudem müsste dringend an den sanitären Einrichtungen etwas gemacht werden“, klagt Focken. Bisher stehe den Ringern die Halle Steinstraße lediglich am Donnerstag zu Verfügung. An der Lüdersstraße konnte in den vergangenen zwei Wochen überhaupt nicht trainiert werden, weil die Halle aus Energiespargründen geschlossen war.

Der Trainer fährt daher regelmäßig nach Dormagen oder Witten, um das Training aufrechterhalten zu können. Das dürfe allerdings nur eine Notlösung für seine leistungsstärksten Athleten sein, meint Focken. Seine Tochter Aline, die beste deutsche Ringerin in der Gewichtsklasse bis 63 Kilo, bräuchte in Hinblick auf die Europameisterschaft zwei Trainingseinheiten — pro Tag. Hinzu kommen 30 Kinder und Jugendliche sowie mehr als 60 Erwachsene, die regelmäßig auf die Matte wollen. „Räumlich hatten wir mit der Steinstraße schon einen Rückschritt gemacht, da die Halle deutlich kleiner ist als die an der Lüdersstraße. Doch bisher hieß es immer, dass wir in der neuen Halle mehr Trainingszeiten bekommen würden.“

Sportdezernent Thomas Visser will in den nächsten Tagen in einem Gespräch mit dem KSV-Vorsitzenden Jochen Haeffner die Wogen glätten, macht aber wenig Hoffnung darauf, an der Hallensituation an der Steinstraße kurzfristig etwas zu ändern. „Das Verschieben von Hallenzeiten ist nicht einfach. Gebe ich dem einen mehr, muss ich dem anderen weniger geben. Wir möchten allen Vereinen langfristige Verlässlichkeit geben. Es hilft nichts, wenn wir dem einen Hallenzeiten geben, weil er gerade laut schreit, und wir eine Woche später Probleme an anderer Stelle lösen müssen.“ Nicht förderlich sei einer Diskussion, Drohungen auszusprechen, sagt Visser, der betont: „Ringen ist zwar nicht gleichrangig mit Eishockey, Fußball oder Hockey zu sehen. Trotzdem ist Ringen ein wichtiger Baustein. Die Erfolge des KSV sind bemerkenswert.“

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