Ringerin Aline Focken: „Olympia-Qualifikation ist mein Ziel“

Die Ringerin Aline Focken will bei der am Montag beginnenden Weltmeisterschaft in Las Vegas das Ticket zu den Spielen 2016 lösen.

Ringerin Aline Focken: „Olympia-Qualifikation ist mein Ziel“
Foto: Andreas Bischof

Aline Focken pendelte in den vergangenen Tagen zwischen Hüls und Dormagen, dem Leistungsstützpunkt für Ringer. Nun ist die 24-jährige amtierende Weltmeisterin in der Klasse bis 69 Kilogramm auf dem Weg in die amerikanische Wüstenstadt Las Vegas, um sich bei der dortigen Weltmeisterschaft (7. bis 13. September) für die Olympischen Spiele 2016 in Rio zu qualifizieren. Vor dem Abflug sprach die Hülserin mit der WZ über ihre Ziele, ihr Körpergewicht und das Ringen vor 15 000 Zuschauern.

Frau Focken, freuen Sie sich schon auf die Reise nach Las Vegas?

Aline Focken: Wir fliegen ab Frankfurt und sind zwölf Stunden unterwegs ohne Umsteigen. Das ist für jemanden, der sich den ganzen Tag bewegt, ganz schön viel. Wir reisen ein paar Tage früher, um uns auf die Zeit und die 35 bis 40 Grad vor Ort einzustellen. Zudem muss ich ja noch ein bisschen Gewicht machen.

Was meinen Sie damit genau?

Focken: In den Tagen bis zu meinem Kampftag am 9. September muss ich noch drei bis vier Kilogramm abnehmen, um beim Wiegen auf genau 69 Kilogramm zu kommen. Aber wir Ringer haben damit Erfahrung. Im Flugzeug kann ich noch was essen (lacht).

Vom WM-Austragungsort Las Vegas und Amerika werden Sie wohl nicht viel sehen.

Focken: Doch. Wir bleiben auch nach der Weltmeisterschaft noch eine Woche länger und machen noch eine Rundreise entlang der Westküste der USA. Los Angeles und San Francisco, das wollen wir uns anschauen. Meine Familie ist dabei, auch mein Freund Jan Rotter (Bundesliga-Ringer, Anm. d. Red), der die Weltmeisterschaft wegen einer Verletzung leider verpasst hat. Auch die Kämpfe der Männer wollen wir uns angucken.

Wie sah Ihr Feinschliff in den vergangenen Tagen aus?

Focken: Die Einheiten waren kürzer, dafür aber knackiger. Morgens Schnellkraft, abends ging es auf die Matte. Ich habe mit meinen Vereinskollegen Vitali Jeschke, Dieter Tschierschke und Phillip Haeffner trainiert. Oder auch mit dem Bundestrainer Patrick Loes, der meine Gegnerinnen und ihren Kampfstil gut imitieren kann.

Die Titelverteidigung in Ihrer Klasse gilt als sehr schwierig.

Focken: Das stimmt. Es wird wohl die größte Weltmeisterschaft seit Jahren. Es werden 30 Leute in meiner Klasse erwartet. Darunter befinden sich nach der Neuregelung der Gewichtsklassen einige ehemalige Weltmeisterinnen. Die Hürde ist schon extrem hoch. Es gibt acht bis zehn Frauen, bei denen jede jede schlagen kann. Es kommt auf die Tagesform an. Mein Ziel ist aber die Olympia-Qualifikation, also ein Platz unter den besten Fünf. Ansonsten muss ich bei Qualifikationsturnieren antreten.

Was bedeutet es Ihnen, bei Olympia dabei zu sein?

Focken: Ein Weltmeisterschafts-Titel ist schön, aber die Olympischen Spiele sind für uns Ringer der absolute Höhepunkt. Wir werden an Medaillen gemessen. Man arbeitet vier Jahre auf dieses Ziel hin.

Im vergangenen Jahr Ihr Triumph bei der Weltmeisterschaft in Taschkent, nun Las Vegas. Was ist der Unterschied?

Focken: In Taschkent ist das Ringen Volkssport. Die Halle war voll. Ich habe gehört, dass die Halle in Las Vegas seit Wochen ausverkauft ist. Da passen 15 000 Zuschauer rein. Die Amis sind ja auch ein bisschen verrückter als der Rest der Welt. Meine Vorfreude steigt. Ich bin schon euphorisch.

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