Schrader verlässt Trainingsstandort Uerdingen

Der Zehnkämpfer des SC Bayer findet in Halle (Saale) bessere Bedingungen vor.

Krefeld-Uerdingen. Es ist still geworden um Zehnkämpfer Michael Schrader. Vor drei Jahren kometenhaft mit 8522 Punkten in die Weltspitze vorgestoßen, sucht der beim SC Bayer Uerdingen groß gewordene Sportsoldat im Jahr 2013 seine wohl letzte Chance, um noch einmal auf die internationale WM-Bühne zurückzukehren. Sein Dilemma um den rechten Fuß, der immer wieder Probleme bereitet und ihn schon zu Verzicht auf Olympia, EM und WM zwang, ist längst nicht ausgestanden.

Doch Schrader ist mit gerade einmal 25 Jahren zu jung, um die Karriere zu beenden. Die Bundeswehr verlängerte um ein Jahr, sein Verein Bayer Leverkusen unterstützt den 1,83 Meter großen und 83 Kilogramm schweren Zehnkämpfer ebenfalls bis zum Ende des nächsten Jahres.

Und mit dem Münchener Star-Mediziner Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt fand der Ex-Uerdinger nun wohl endlich den richtigen Arzt, der seinem lädierten Fuß hilft: „Ich bin seit Juli dort in Behandlung und muss alle vier Wochen nach München zur Behandlung, denn der Fuß sitzt nicht richtig im Gelenk. Ich bekomme Spritzen, und ein Chiropraktiker renkt den Fuß jedes Mal wieder ein. Der Doktor meint, ich müsse mich in Geduld üben, weil mein Fuß vier Jahre falsch belastet wurde und nichts von heute auf morgen geht“, berichtet Schrader.

Also trainiert er auf ärztlichen Rat hin, trotz Schmerzen, weiter und versucht das Beste aus der Situation zu machen. „Vor meinem ersten Wettkampf im Frühjahr werde ich zwei Tage vorher nach München fahren, dann wird der Fuß eingerenkt und dann geht es los.“

In die Saisonvorbereitung geht Schrader zunächst einmal ohne seinen langjährigen Trainer Torsten Voss. „Die Bedingungen im Bayer-Stadion und in der maroden zugigen Traglufthalle am Löschenhofweg sind alles andere als professionell. Da ist kein vernünftiges Training möglich.“

Also zieht es den gebürtigen Duisburger erst einmal nach Halle (Saale) zu seinem Freund und Konkurrenten Rico Freimuth, der in London Olympia-Sechster wurde. Der hat in seiner Wohnung ein Zimmer frei und gewährt Schrader beim Pendeln zwischen München, Uerdingen und eben Halle in Ostdeutschland immer für zwei Wochen Unterschlupf. „Wenn ich nach Hause komme, werde ich mich immer mit Torsten Voss absprechen, doch zunächst trainiere ich jetzt bei Wolfgang Kühne, dem Trainer von Rico Freimuth.“

Die Idee, nach Halle zu gehen, entstand auch, weil Torsten Voss im Februar und März aus beruflichen Gründen seinen langjährigen Schützling nicht ins Trainingslager nach Stellenbosch in Südafrika hätte begleiten können. Schrader hat für das neue Jahr nur einen Wunsch: „Derzeit basteln wir an der Idee, das Trainingslager sogar von vier auf acht Wochen zu verlängern, wenn ich gesund bleibe.“

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