Warum der VfR Fischeln fast alles gewinnt

Acht Siege in neuen Spielen — und das als Aufsteiger. Die Gründe für den Aufschwung.

Die Baumeister des Fischelner Aufschwungs: Vorsitzender Thomas Schlösser und ...

Die Baumeister des Fischelner Aufschwungs: Vorsitzender Thomas Schlösser und ...

Foto: Andreas Bischof

Fischeln. Das kann kein Zufall mehr sein — acht Siege in neun Spielen. Tabellenplatz eins. Und das als Aufsteiger. Was ist da los beim VfR Fischeln? Die Konkurrenz schaut staunend auf den Neuling in der Oberliga. Und Trainer Josef Cherfi scheint einen weiteren Coup zu planen: „Wir können uns noch steigern“, sagt Cherfi beinahe drohend. Der 48 Jahre alte Trainer genießt momentan die allabendlichen Spaziergängen mit seinem Hund Clyde über die Felder Tönisbergs. Die WZ nimmt den beinahe sagenhaft anmutenden Aufschwung der Fischelner unter die Lupe.

... Trainer Josef Cherfi.

... Trainer Josef Cherfi.

Foto: Dirk Jochmann

Der Klub hat die Lehren aus der Vergangenheit gezogen, das Team punktuell verstärkt und in der Breite besser aufgestellt. „Vor zwei Jahren haben wir geglaubt, mit dem Aufstiegskader auszukommen. Während der Verletzungsmisere haben wir gesehen, dass wir die Ausfälle nicht kompensieren konnten“, sagt Cherfi. Zudem wurde die Mannschaft nach dem Abstieg 2012 verjüngt und perspektivisch ausgerichtet.

Als neuer Abwehrchef kam der Pole Damian Raczka (Wacker Nordhausen) aus der Regionalliga Nord-Ost. Daneben hat sich Ibrahim Er (VfB Speldorf) etabliert. In der zweiten Reihe stehen in Jan Siebe und Görkem Kilic Nachwuchstalente. Im Angriff holte der Klub Emre Özkaya aus der Jugend von Fortuna Düsseldorf. Als Ersatzmann für Stammkeeper Halil Özcelik kam Björn Blättermann von Hamborn 07. Marcel Lüft (Borussia Mönchengladbach U19) gilt als begabte Alternative für die linke Außenbahn, wie auch die Hermanns-Zwillinge aus Willich. Die Alt-Jung-Mischung passt. Cherfi kann rotieren und so den Konkurrenzkampf schüren.

Fischeln agiert mit Pressing und Balleroberungen im Mittelfeld, um den Gegner überfallartig zu überrumpeln. Cherfi lässt ein laufintensives Spiel aufführen. Die Kompaktheit ist mitunter beeindruckend und hat so manchen Kontrahenten vor unlösbare Aufgaben gestellt. „Ich bin überrascht, wie viele Oberligisten nur mit langen Bällen agieren“, sagt Cherfi.

Sieben Gegentore in neun Spielen ist der zweitbeste Wert hinter Mitaufsteiger 1. FC Bocholt. Die Viererkette um Linser, Er, Raczka und Enke hat gehobenes Oberliga-Niveau. Im Tor steht in Halil Özcelik ein echter Rückhalt. Sven Kegel (33 Jahre) und Haktan Cakir (22) ordnen das defensive Mittelfeld.

Neben dem begabten Regisseur und Kapitän Kevin Breuer ist Tempo-Dribbler Kevin Sonneveld hervorzuheben, der Lücken reißen und Gegenspieler binden kann. Dazu kann Cherfi variieren. Auch Semih Ergin wirkt im schnellen Offensivspiel mit. Im Sturm hat sich der quirlige Techniker Emre Özkaya bewährt. Aber auch der robustere Ömer Uzbay kann bei Bedarf gebracht werden.

Vereinschef Thomas Schlösser hat die Kameradschaft als Bedingung für Erfolg in Fischeln propagiert. Das Team kommt diesem Vorsatz nach. Dass Schlösser alle Spieler vor einer Verpflichtung erst einmal zwecks Charaktertest auf sein Sofa bittet, hat der VfR-Chef schon mehrmals betont.

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