Weitspringerin Steffi Voss: „Da geht noch mehr“

Die 23-Jährige will nach ihrem dritten Platz bei der Hallen-DM noch höher hinaus.

Krefeld. Im Moment überschlagen sich bei Weitspringerin Steffi Voss vom SC Bayer Uerdingen einfach die Ereignisse. Mit 6,54 Metern gelang der 23-Jährigen vor drei Wochen als Westdeutsche Meisterin der Vorstoß in die Deutsche Spitze. Am Sonntag folgte die Bronzemedaille bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften und tags drauf begann für die angehende Grundschullehrerin bereits die internationale Karriere mit der Nominierung für die Hallen-Europameisterschaft. Die wiederum wird ab Freitag im schwedischen Göteborg ausgetragen, und die in Hüls lebende Sportlerin wird dann erstmals das Nationaltrikot überstreifen.

Die gesamte EM-Ausstattung kam bereits am vergangenen Freitag vom Deutschen Leichtathletik Verband per Post in einem dicken Paket an: „Ich habe es gar nicht geöffnet, damit ich es sofort wieder zurückschicken könnte, falls ich nicht nominiert werden sollte“, so Voss. „Ich kann es kaum fassen. Es geht alles so schnell. Ich bin überglücklich, dieses Ziel erreicht zu haben. Jetzt möchte ich viele Erfahrungen sammeln, damit ich bald weiterkomme“, sagt die 1,70 Meter große Athletin im Gespräch mit der WZ.

Für Leichtathletik-Insider kommt die rasante Entwicklung nicht überraschend. Dennoch hatte die Bayer-Athletin vor knapp sechs Jahren ihre Spikes schon an den berühmten Nagel gehängt. Aus und vorbei schien die kurze Karriere der damals 17-Jährigen, die gerade noch den sechsten Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften belegt hatte. Im Jahr davor wurde die Tochter von Torsten Voss, dem ehemaligen Zehnkampf-Weltmeister, noch Deutsche Jugend-Meisterin mit der 4 x 400-Meter-Staffel. „Die Luft war einfach raus. Ich wollte damals ein Leben ohne Sport mit viel Freizeit. Mir kam es vor, als hätte ich mein ganzes Leben lang nur trainiert.“

Doch drei Jahre später, als Zaungast beim Wettkampf von Zehnkämpfer Michael Schrader, verspürte die Studentin wieder Lust zu trainieren. „Ohne große Ambitionen, aber mit dem Ziel zumindest einmal weiter als sechs Meter zu springen“, verrät Voss. Im Frühjahr 2011 war es soweit. Beim Saisonauftakt im Mai sprang die Uerdingerin in Kaarst 6,03 Meter und spürte sofort: „Da geht noch mehr.“ Unterstützt und gecoacht von Vater Torsten intensivierte sie das Training, sprang im vergangenen Jahr bereits 6,49 Meter und wurde in den neunköpfigen B-Kader des DLV aufgenommen.

„In Göteborg möchte ich meine Nominierung bestätigen. Am besten mit der Qualifikation für das Finale“, so die 23-Jährige. Dafür muss Steffi Voss am kommenden Freitag (10.05 Uhr) im Vorkampf erst einmal unter die besten Zwölf springen. Für die Freiluftsaison hat sich die Krefelderin ein weiteres Ziel gesetzt: mit einer neuen Bestleistung um die 6,60 Meter die Aufnahme in die Sportförderkompanie der Bundeswehr zu schaffen. Dann würde die Uerdingerin als Profi-Weitspringerin gefördert und könnte noch gleichzeitig ihr Studium beenden.

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