Sprengmeister entschärft US-Bombe von Hand

Nach Plan verlief die „Operation B“ in Oppum. Anwohner fühlten sich bestens informiert.

Krefeld. Ein wenig Sand und Erdreich muss beiseite geräumt werden, dann liegt der Zünder der etwa 70 Jahre alten amerikanischen Fünf-Zentner-Bombe frei. Schräg steckt sie im Boden auf dem Gelände der Firma Schulz an der Neustraße, am höchsten Punkt nur in anderthalb Meter Tiefe, wo sie Anfang der Woche von einem Baggerführer entdeckt worden war. Sie birgt 120 Kilo Sprengstoff in ihrem eisernen Mantel.

Sprengmeister Peter Gieseke schraubt den Aufschlagzünder von Hand ab. „Wir sind bei der 200. Bombe genauso vorsichtig wie bei der ersten“, sagt er nachher. Auch eine Bombe „nur“ mit Aufschlagzünder könne gefährlich sein. Eine halbe Stunde dauert die „Operation B“. Die zünderlose Bombe wird am Montag abgeholt. „Wir haben derzeit viel zu tun“, erklärt der Sprengmeister vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung.

Um 10.30 Uhr werden die weiträumigen Straßensperren zwischen Zoo und Neustraße abgebaut, kurz darauf lässt die Bahn ihre Züge wieder rollen, die im Hauptbahnhof und in Linn gewartet haben.

Die Räumung der Häuser und Betriebe im 250-Meter-Radius um die Bombe verläuft unproblematisch. Zwei Gehbehinderte werden vom DRK zur Turnhalle an der Rote-Kreuz-Straße gefahren. Die anderen Anwohner, sofern daheim, verlassen rechtzeitig die Gefahrenzone. An der Haltestelle Botanischer Garten warten kurz nach 9 Uhr Hanne Pasch, Meta Graap und Eva Bonny auf die Straßenbahn. Sie alle wohnen im kritischen Bereich an der Kuhleshütte. Sie wären auch ohne Bombe zum freitäglichen Frauenfrühstück in die Stadt gefahren. Hanne Pasch: „Ich kann von meinem Fenster auf das Gelände der Firma Schulz sehen. Das ist schon ein bisschen aufregend.“ Alle drei wissen seit Mittwoch von der Bombe: „Da haben Feuerwehrleute Zettel in die Briefkästen gesteckt.“ Die Information der Anwohner, auch durch

Lautsprecherdurchsagen der Polizei, sei perfekt gewesen: „Wer jetzt nichts weiß, dem ist nicht zu helfen“, so Hanne Pasch. Mitarbeiter von Betrieben und Bewohner aus der Evakuierungszone verbringen die Wartezeit im Café del Sol. Dessen Service ist angesichts der unerwarteten Gästeflut überfordert.

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