Stadt streicht Ganztags-Plätze

Offener Ganztag: Der bereits beschlossene Ausbau mit neuen Gruppen ist gekippt: CDU, FDP und UWG streichen das Geld.

Krefeld. Eltern, die ab 2013 auf eine Betreuung ihrer Kinder im sogenannten Offenen Ganztag (Ogata) an einer Krefelder Grundschule gehofft haben, müssen möglicherweise neu planen. CDU, FDP und UWG haben im Finanzausschuss beschlossen, die bereits in Rat und Schulausschuss verabschiedeten zusätzlichen Betreuungsgelder in den Jahren 2013/14 zu streichen.


Gregor Micus, Beigeordneter der Stadt für Bildung und Kultur, bestätigt auf WZ-Anfrage die beschlossenen Kürzungen in Höhe von 80 420 Euro im nächsten und 234 000 Euro im darauffolgenden Jahr. „Von den 18 zusätzlich geplanten Gruppen sind sechs bereits eingerichtet, die restlichen zwölf werden voraussichtlich nicht entstehen“, sagt der Schuldezernent.

„Damit ist der für Krefeld ermittelte Mehrbedarf an Plätzen im Offenen Ganztag — zumindest bis 2015 — nicht erfüllbar.“ Diese Summen beziehen sich auf die errechneten Kosten des laufenden Betriebs — Fördermittel vom Land und die Elternbeiträge seien darin nicht enthalten.

Eine Einschätzung zu möglichen Spar-Alternativen will Micus nicht abgeben — die Verwaltung werde sich zu gegebener Zeit äußern, hieß es. Die vorgeschlagenen Kürzungen stammen unter anderem aus der Feder seiner Partei, der CDU. „Ich habe die betroffenen Grundschulen direkt kontaktiert und ihnen mitgeteilt, dass sie möglicherweise nicht mit den neuen Gruppen planen können“, berichtet der Beigeordnete.


Der laufende Betrieb der bereits eingerichteten Plätze sei davon jedoch nicht betroffen, versichert er. Auch an der Höhe der Beiträge für den Offenen Ganztag werde sich nichts ändern. Der Stadtrat muss jetzt die Ausschussentscheidung bestätigen und damit den eigenen Beschluss, den Ogata-Bereich auszubauen, rückgängig machen. Das ist frühestens in der nächsten Sitzung am 5. Dezember möglich.


Damit würde überdies der Empfehlung des Schulausschusses widersprochen, der sich anhand des für Krefeld ermittelten Mehrbedarfs für den Offenen Ganztag ebenfalls für die 18 zusätzlichen Gruppen ausgesprochen hatte. Die Vorsitzende, Petra Schneppe (SPD) zeigt sich entsetzt: „Das ist ein Fiasko und das völlig falsche Signal an die Bürger, denen gegenüber man sich als kinder- und familienfreundliche Stadt darstellt“. Für sie käme die Kürzung um so überraschender, als der geplante Ausbau erst im Herbst im Schulentwicklungsplan der Stadt verankert worden sei.

„Selbst mit allen 18 neuen Gruppen wäre das Defizit Krefelds bei der Kinderbetreuung nicht behoben worden“, so die SPD-Ratsfrau. „Für die Eltern heißt das jetzt, nach Alternativen suchen zu müssen. Hoffentlich machen sie und die Lehrer gegen diese Entscheidung mobil“, sagt Schneppe.

Wie sich die Betreuung an Krefelder Schulen angesichts der neuen Beschlüsse entwickelt, wollten viele Schulleiter gegenüber der WZ nicht kommentieren. Einer, der für das nächste Schuljahr eine zusätzliche dritte Ogata-Gruppe bei der Stadt beantragt hatte, ist Alfred Kuhn. Anfang des Jahres sei der Bedarf an der Regenbogenschule (Gladbacher Straße) riesig geworden — die Schule ist eine derjenigen, die mit einer der geplanten 12 neuen Ogata-Gruppen gerechnet hatte. „Wir betreuen derzeit 54 Kinder im Offenen Ganztag.

15 mussten wir zunächst ablehnen, jetzt stehen noch zehn auf der Warteliste“, so der Schulleiter. Wie groß die Probleme an seiner Schule durch die nun nicht mehr einzuplanende dritte Gruppe, kann Kuhn allerdings noch nicht genau sagen: Die Hauptanmeldezeit beginne Anfang des neuen Jahres.


Schuldezernent Gregor Micus beziffert die Gruppengrößen in der Betreuung des Offenen Ganztags auf etwa 20 bis 25 Kinder. Die vorhandenen Kapazitäten sollten nun möglichst ausgeschöpft werden. Wenn der Rat dem neuen Beschluss des Finanzausschusses folgt, dürfte sich die durchschnittliche Gruppengröße wohl noch deutlich erhöhen.

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