Stadtbad: Hamam rückt näher

Da die Stadt mit den Krefelder Architekten nicht klarkommt, liegen die Interessenten aus Köln vorne.

Krefeld. Das Tuch zwischen der Verwaltung und der Gruppe um Rainer Lucas und Jürgen Schwittmann scheint zerschnitten zu sein. Die Krefelder Architekten haben laut Planungsdezernent Martin Linne kein Interesse mehr, einen Optionsvertrag zum Umbau des Stadtbades an der Neusser Straße zu unterschreiben. Damit läuft alles auf die Kölner Lösung hinaus: Das Planungsbüro Gassen & Wasser verfügt nach eigener Darstellung über einen Investor, der das denkmalgeschützte Gebäude zum türkischen Bad (Hamam) umbauen will. Er möchte 25 Millionen Euro investieren.

Rückblick: Am 3. Juli entschied sich der Rat, mit der Gruppe um Lucas/Schwittmann einen Optionsvertrag zu schließen. Die Architekten hatten ein Konzept erarbeitet, wonach an der Neusser Straße ein Thermalbad mit Wellness-, Fitness- und Reha-Angeboten entstehen sollte. Als Ergänzung wurden Geschäfte, Wohnungen, Büros, Praxen und Restaurants ins Auge gefasst. Das Problem: Es gab und gibt keinen Investor.

Nachdem der Optionsvertrag Anfang Oktober immer noch nicht unterschrieben war, hakte die WZ nach. „Wir führen gute Gespräche mit der Stadt“, sagte Lucas. Die Dinge seien im Detail aber sehr schwierig. Trotzdem hoffe er auf eine Einigung in den nächsten zwei, drei Wochen.

Dass es dazu nicht gekommen ist, wurde in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses mehr als deutlich. Dezernent Linne machte aus seiner Verärgerung keinen Hehl. Er hätte einen notariellen Optionsvertrag längst unterschrieben, um Planungssicherheit zu bekommen. Offensichtlich gebe es unter den Lucas-Partnern aber noch Abstimmungsbedarf.

Obwohl es keinen Vertrag gibt, fühlt sich die Verwaltung an den Ratsbeschluss, der Lucas/Schwittmann eine bevorzugte Behandlung einräumt, gebunden. „Wir gehen von einer sechsmonatigen Bindungsfrist aus, die Anfang Oktober begonnen hat und Ende März 2013 endet“, erläuterte Norbert Hudde, der Leiter des Planungsamtes, auf WZ-Nachfrage.

Bei dieser sechsmonatigen Bindung muss es aber nicht bleiben. Durch einen weiteren Ratsbeschluss hätte die Politik jederzeit die Chance, neue Fakten zu schaffen. Denn die Bindung an Lucas/Schwittmann ist nicht vertraglich fixiert. Beim Stadtbad könnte die Verwaltung dann sofort mit anderen Interessenten reden.

Infrage käme das Kölner Büro Gassen & Wasser. „Wir waren mehrfach vor Ort. Das Stadtbad ist als Hamam sehr gut geeignet, nicht zuletzt, weil die nach Geschlechtern getrennte Nutzung leicht umzusetzen ist“, hatte Architekt Bruno Wasser der WZ bereits vor einigen Wochen gesagt.

„Wir arbeiten mit einem Investor, der höchstes Interesse an dem Objekt zeigt“, so Wasser weiter. Nach seinen Angaben handelt es sich um einen türkischen Unternehmer, der bereits mehrere Hamams betreibt. „Wenn die Stadt grünes Licht gibt, gehen wir sofort an den Start“, versicherte der Planer.

Als Ergänzung zum türkischen Bad kann sich Wasser Seniorenwohnungen und Kleingewerbe vorstellen. Wegen des bereits ausreichenden Angebotes kommen Einzelhandelsflächen für ihn nicht infrage.

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