Stadtkarte: Wer sind denn diese ganzen Schild-Bürger?

Ein neuer Faltplan erklärt die Namen von 230 Krefelder Straßen und Plätzen. Hinter jedem Menschen verbirgt sich eine Geschichte.

Krefeld. Breuningstraße, Evertsstraße, Jentgesallee, Keussenstraße oder der Sattlerdyk - nach wem wurden eigentlich die Straßen und Plätze in Krefeld benannt? Welche Menschen und Biographien stecken hinter den schlichten Straßenschildern? Diese Frage beantwortet nun die neue Stadtkarte "Schild-Bürger". Im Stadtgebiet existieren 230 Straßen, die nach Menschen benannt wurden, die hier gelebt oder gewirkt haben. Darunter befinden sich lediglich neun Frauen.

Es ist ein höchst spannendes und interessantes Kartenwerk, das Kartograf Volker Steinbeck, Vermesser Georg Opdenberg (beide vom Fachbereich Vermessungs- und Katasterwesen) und Elisabeth Kremers (Stadtarchiv) zusammengestellt haben. Die Idee brachte Gerold Stahr, Leiter des Fachbereichs Vermessungs- und Katasterwesen, von einer Tagung des Städtetags aus Freiburg mit. Dort wurde ein Stadtplan mit Frauennamen veröffentlicht.

"Straßennamen werden vergeben, um die Erinnerung an die Menschen zu bewahren", meint Opdenberg. Häufig hängen unter den Straßenschildern aber nur kurze Erläuterungen zu den Personen, wenn überhaupt. Die "Schild-Bürger"-Karte erhält neben den Personendaten auch weiterführende Informationen über bekannte oder ehe unbekannte, schon fast vergessene Krefelder und deren Leben. Werner Voß und Emil Schäfer waren beispielsweise Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Die Molenaarstraße erinnert an Emil Molenaar, einen Färbereibesitzer, der für die Aufforstung des Hülser Bergs samt umliegender Bereiche sorgte. Oder Anton Sattler, nach dem ein Dyk benannt wurde: Der heimliche Bürgermeister vom Inrath verdiente sich sein Geld für das Studium an der Werkkunstschule als Portier bei der Gesellschaft Erholung. Er malte zahlreiche alte Höfe am Inrath.

Faltplan: Die Stadtkarte kostet 3,80Euro und ist unter anderem in allen Krefelder Buchhandlungen, den Bezirksverwaltungsstellen, in der Katasterauskunft im Stadthaus und der Tourist-Information im Schwanenmarkt erhältlich.

Strassen: Durch Krefeld ziehen sich rund 1500 Straßen, von denen 230 nach Krefeldern oder hier einst tätigen Bürgern benannt worden sind. Die ausgewählten Straßen sind im Textteil mit Angaben zur Karte versehen. Im Plan selbst sind die Straßen gelb hinterlegt, so dass diese einfach zu finden sind.

Benennung: Für Namensvorschläge sind die Bezirksvertretungen zuständig. Falls diese für eine neue Straße keinen Kandidaten nennt, bemüht sich das Stadtarchiv um eine Namensfindung. In der Regel werden nur Namen von bereits verstorbenen Menschen ausgewählt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort