50 Jahre Gemeindezentrum: Konfirmanden liebten den Kicker im Keller

Krefeld. Gemeindehaus der evangelischen Kirche im Südbezirk, Anlaufstelle für Menschen, die Rat und Hilfe suchen, Treffpunkt für alle Generationen, Veranstaltungsort des Hauses der Familie — all diese Bezeichnungen treffen auf das Clarenbachhaus zu, das am Wochenende sein 50-Jähriges feierte.

Am 4. November 1962, einem Sonntag, legte Pfarrer Paul Engels den Grundstein für das Gebäude im Schatten der Lutherkirche. Es entstand ein Gemeindehaus mit einem Saal sowie mehreren Büro- und Gruppenräumen. Das Haus erhielt den Namen des niederrheinischen Märtyrers Adolf Clarenbach, der 1529 in Melaten (heute Köln-Lindenthal) wegen verdächtiger Lehren — so lautete die Anklage — verbrannt wurde.

Im Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Torsten Möller erinnerten zur Feier des Jubiläums am Wochenende in der Lutherkirche frühere Nutzer und Weggefährten des Hauses im Gespräch mit der früheren Pfarrerin Christa Meyer und der heutigen Gemeindepädagogin Norma Wierczimok in „Baustellengesprächen“ an die verschiedenen Phasen im Clarenbachhaus.

So hörten die rund 170 Gottesdienstteilnehmer von den sehr offenen Anfangsjahren mit kritischen Diskussionen unter Pfarrer Friedhelm Waffenschmidt. Zur beliebten Disco im Keller reisten bis Anfang der 70er Jahre Jugendliche aus dem ganzen Kirchenkreis an. Unter Pfarrerin Meyer erfolgte Anfang der 70er Jahre eine Besinnung auf die bezirksbezogene Gemeindearbeit. Frühere Konfirmanden erinnern sich bis heute gerne an den Kicker im Keller des Clarenbachhauses.

„Diese Gemeinde war schon immer sehr fortschrittlich“, lobte Christa Müller, Leiterin des angrenzenden „Hauses der Familie“. Die heutige Weiterbildungseinrichtung wurde 1969 im Clarenbachhaus gegründet und ergänzte die Gemeindearbeit mit Angeboten zu Erziehungsfragen, Koch- und Nähkursen. Im Saal des Clarenbachhauses, der über eine kleine Bühne verfügt, wurden zahlreiche Theaterstücke geprobt und aufgeführt. Als 1975 das Land NRW beschloss, Weiterbildungsangebote zu fördern, wuchsen die Kurse des Hauses der Familie und schließlich erhielt diese Weiterbildungsstätte 1980 angrenzend ein eigenes Haus.

Fröhlicher Trubel herrschte dann beim Gemeindefest in allen Räumen. Kaffee, Kuchen, Suppe und Würstchen fanden schnell Abnehmer. Die Tombola lockte mit Gewinnen und im Keller probierten Kinder die Engelbahn aus — die Alternative zur Geisterbahn.

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