50 Jahre MSM: Nadelarbeiten gehören Vergangenheit an

Beim Festakt zum 50. Geburtstag gaben die Referenten einen Rückblick auf die noch junge Schulgeschichte.

Krefeld. Bildung im Sinne von Maria Sibylla Merian bedeutet Gleichberechtigung humanistischer, naturwissenschaftlicher und musischer Fächer. Hätte sie beim Festakt zum 50. Geburtstag des nach ihr benannten Gymnasiums einen Blick auf die Schülerinnen und Schüler werfen können, sie wäre sicherlich mehr als erfreut gewesen. Die Jungen und Mädchen bestreiten die musikalischen Beiträge zwischen den Vorträgen und stehlen den Referenten mühelos die Show.

Klasse ist Vivaldis „Doppelkonzert für zwei Violinen“ mit den Solisten Caroline Arras und Konrad Wirmer. Das Orchester kann ebenso gut modern und zeigt das mit „Viva la Vida“. Ebenso gut aufgestellt sind die Percussion-AG und die Big Band der Schule, die den Abend mit „I can’t turn to loose“ schwungvoll eröffnet. Geradezu herzerfrischend kommt der Unterstufenchor daher und erhält folglich Szenenapplaus.

„Wie schön ist es für eine Schule, wenn die Schüler im Mittelpunkt stehen“, freut sich Direktor Heinz Strohe nach dem Festakt. „Wir sind ein naturwissenschaftlich und neusprachlich ausgerichtetes Gymnasium, das die anderen Fächer nicht vernachlässigt.“ Er bestellt Grüße der im Juli 100 Jahre alt werdenden Gründungsdirektorin Luise Raulf, die sich bester Gesundheit erfreue. Ihr folgte Anton Clermont.

Luise Raulf hatte keine leichte Aufgabe. „Unsere Schulgründung tanzte aus der Reihe“, bestätigt Maria Köhler-Degner, Strohes Vorgängerin im Amt. „Wir starteten nicht mit der Klasse 5 und konnten so auch nicht mit den Schülern hochwachsen.“

Das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium, liebevoll MSM genannt, entstand durch eine Teilung des zu groß gewordenen Ricarda-Huch-Gymnasiums. „Wir begannen als drittes Mädchengymnasiums mit 550 Schülerinnen aller Jahrgangsstufen in einem Seitenflügel. Auch der Standort war schwierig für die Bildung einer eigenen Identität.“

Diese Identität ist nach zwei Ortswechseln — nach dem Neuen Weg in 1966 folgte 1981 der Umzug nach Fischeln — gefestigt. Längst wird am MSM nicht mehr das „Puddingabitur“ abgelegt, der Frauenbildungszweig mit Hauswirtschaft und Nadelarbeiten gehört längst der Vergangenheit an.

Der Aussage, dass die Schule noch kein Traditionsgymnasium sei, wiederspricht Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Er betont: „Es ist ein Gütesiegel, wenn die Schule das gewisse Extra hat und sich alle in der Schullandschaft wohl fühlen. Ein motivierter Nachwuchs ist der Schlüssel für eine gute Zukunft.“

André Hoffmann, Dezernent der Bezirksregierung Düsseldorf, lobt die „Spitzenklasse des Orchesters“ und erklärt: „Das MSM bietet Kindern und Jugendlichen vielfältige Anreize, um neben dem Erwerb von Fach- und sozialen Kompetenzen vor allem Freude am Lernen zu schaffen.“

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