Auf dem Fahrrad in die Stadt

Die Grünen hoffen, dass viele das Auto stehen lassen. Sie fordern mehr Sicherheit für Radler.

Krefeld. Der Frühling naht und damit die beste Zeit fürs Zweiradfahren. Dass es ein echter Fahrradfrühling wird, daran arbeiten die Grünen derzeit verstärkt. Liegt doch für den gemeinen Alltagsradler in Krefeld noch einiges im Argen, nicht zuletzt durch zunehmend marode Radstrecken.

Dass der Radfahrer besondere Aufmerksamkeit verdient, belegen unter anderem die Unfallzahlen, bei der Rad-AG der Grünen noch einmal vorgestellt von Markus Stephan, Verkehrsdirektion der Polizei.

So waren 342 Radfahrer im Jahr 2012 in Unfälle verwickelt, und zwar zum großen Teil unverschuldet, denn nur ein Drittel hat das Unglück selbst verursacht — etwa durch Fahren in der falschen Richtung. Die weitaus häufigeren Gründe sind auf Seiten der Autofahrer zu suchen: in erster Linie mit Nehmen der Vorfahrt und Unachtsamkeit beim Abbiegen.

Mehr Sicherheit ist also ein wichtiges Ziel. „Schließlich wollen wir mehr Radfahrer und Fußgänger in einer umweltgerechten Stadt“, sagt Karl-Heinz Renner von der Radfahrer-AG der Grünen. „Das müssen wir wollen, sonst gibt es schon allein Probleme etwa mit Feinstaub und Stickstoff“, spielt er auf die vorgegebenen Grenzwerte der EU an.

Wie viele Menschen das Rad häufig als Fortbewegungsmittel in Krefeld nutzen, ist allerdings nicht bekannt. Das bedauert auch Stephan: „Solche Zahlen wären eine wichtige Grundlage.“ Renner will schauen, ob hier Landesmittel für eine Zählung Abhilfe schaffen könnten.

Unabhängig davon sollen nach dem Willen der Grünen mehrere Veränderungen die Krefelder zum Umstieg auf das umweltfreundliche Rad bewegen. Flächendeckend Tempo 30, neben wenigen Hauptstrecken, die Tempo 50 erlauben, ist ein Ziel, sagt Renner.

„Das hätte mehrere Vorteile: Es ist sicherer, der Radfahrer muss nicht mehr den Radweg nutzen, der Schilderwald wird kleiner.“ Eine schnelle Lösung angesichts maroder Radwege und klammer Kassen.

Dass der Radfahrer so zurück auf die Straße geschickt wird, widerspreche auch nicht den Vorstellungen der Polizei. So betont Stephan: „Es ist immer gut, den Radler in den Sichtbereich zu bringen.“ Deshalb gefalle ihm auch die Kreisverkehrslösung am Westbahnhof. Die Situation müsse für den Autofahrer kalkulierbar sein.

In der Diskussion, die sich in der Arbeitsgruppe entspinnt, wird jedoch deutlich: Solche neuen Planungen oder Entschärfungen von gefährlichen Stellen werden derzeit nur sehr punktuell durchgeführt. Stephan regt an: „Es wäre gut, wenn die vielen kleinen Planungen ein stimmiges Gesamtbild ergäben.“

Das Schlagwort „Simply City“ fällt, das mit selbsterklärenden Verkehrssituationen und einheitlichen Regelungen punkten möchte. Ein Ansatz, von dem die Realität noch weit entfernt ist. Nicht nur jede Kommune habe ihre eigenen Lösungen, selbst Krefelds Stadtteile wiesen sehr unterschiedliche Verkehrsregelungen auf, merkt Stephan an.

Die Grünen streben jedenfalls an, Radler und Fußgänger bei der Straßenplanung wieder in den Fokus zu rücken. „Ampelschaltungen sollten zu ihren Gunsten gestaltet werden, Fahrradstraßen Vorfahrt erhalten“, sagt Renner. Kurzum: Das Radeln soll so attraktiv werden, dass viele ganz von alleine umsteigen wollen.

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