Boy’s Day: Locken aufdrehen nach Männerart

Beim Boy’s und Girl’s Day lernen Schüler typische Frauen- und Männerberufe des anderen Geschlechts kennen.

Krefeld. „Mann, ist das peinlich“, sagt der 15-jährige Alexander und wischt sich mit einem Tuch den roten Nagellack von den Fingernägeln. „Wenn, dann lackiere ich mir die Nägel nur in den Farben von Schalke 04, in blau-weiß.“ Vor Lachen kann sich der Schüler der Johannesschule in Anrath kaum noch auf dem Stuhl halten. Er kann nicht fassen, dass er inmitten von Nagellacktöpfchen, Lockenwicklern, Bürsten und Perücken sitzt, die er bereits gewaschen, gekämmt und geföhnt hat.

Zusammen mit anderen Jungen aus Krefeld und Umgebung hat Alexander am Boys’s Day im Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein in Krefeld teilgenommen. Dort konnten die jungen Männer Einblicke in einen typischen Frauenberuf bekommen.

Unter der Leitung des Friseurmeisters Dennis Savvidis haben die Schüler in praktischen Übungen gelernt, wie Volumenwellen und Papilloten aufgedreht werden, eine Frisur geföhnt wird und die Nägel lackiert werden.

„Das macht Spaß, eine Locke aufzudrehen“, sagt der 15-jährige Bak, der bewaffnet mit Lockenwickler und Kamm eine blonde Perücke bearbeitet. „Man muss mit dem Kopf so vorsichtig umgehen.“ Ernstes Interesse hat der Schüler der Johannesschule an dem Beruf des Friseurs aber dennoch nicht. „Ich möchte lieber zur Bundeswehr.“

Während sich die jungen Männer in die Welt der Kosmetik und Körperpflege mitnehmen ließen, schnupperten die Mädchen in typische Männerberufe. Zeitgleich mit dem Boy’s Day fand in Krefeld auch der Girl’s Day statt, bereits zum vierten Mal in der Kreishandwerkerschaft. Zur Auswahl standen dort die Bereiche Farben, Metalle und Zweirad.

Die 13-jährige Anna, Schülerin des Ricarda-Huch-Gymnasiums, hat sich für das Arbeitsfeld der Zweiradmechanikerin entschieden. „Ich habe eine kleine Inspektion an einem Fahrrad gemacht. Dazu mussten wir das Rad auseinander bauen und den Schlauch flicken.“ Nach dem Abitur möchte die Schülerin einen handwerklichen Beruf ausüben. „Einen typischen Frauenberuf, wie den der Kosmetikerin, möchte ich nicht machen.“

Ein Jungen-Zukunftstag fand gestern auch in der Agentur für Arbeit statt, in der der Ausbildungsberuf des Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen angeboten wird. Bundesweit beträgt der Männeranteil nur knapp 27 Prozent.

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