Bunker beim Buddeln entdeckt: Betonbauwerk aus dem 2. Weltkrieg

Das Hülser Ehepaar Hense fand das Betonbauwerk aus dem Zweiten Weltkrieg im Garten und schenkte es dem Museum Burg Linn.

Krefeld. Für Theo und Gabi Hense aus Hüls stand fest: Der Teich auf ihrem neuen Grundstück an der Kreuzstraße muss weg. Für die Umgestaltung des Gartens im Herbst 2011 hatte sich das Ehepaar die professionelle Hilfe eines Landschaftsgärtners geholt. Bei den Erdarbeiten im November kam plötzlich ein großes Stück Beton in gut anderthalb Metern Tiefe zum Vorschein. „Der Landschaftsgärtner hatte zuerst die Befürchtung, dass es sich um eine Bombe handelt“, erinnert sich der Steuerberater.

Als man jedoch vorsichtig weiter schaufelte, kam ein Ein-Mann-Bunker zum Vorschein. Während des 2. Weltkrieges dienten diese Betonbauwerke — auch als Splitterschutzzelle bekannt — als Unterstand. „Meine Frau hat den Bunker gleich als solchen erkannt“, berichtet Hense.

Diese Ein-Mann-Bunker dienten als Schutz vor Bomben oder vor leichtem Feuerwaffenbeschuss und wurden aus Stahlbeton hergestellt. Die kleinen Bunker verwendete man, wo Menschen keinen Schutzraum aufsuchen konnten, zum Beispiel auf dem Land oder an Arbeitsplätzen, die auch bei Bombardierungen besetzt bleiben mussten. Damit diese durch Druckwellen nicht umgestoßen wurden, erhielten sie Fundamente oder wurden durch Erdanhäufungen geschützt.

„Es machte den Anschein, als sei der Bunker richtig vergraben worden“, sagt Theo Hense. „Der Innenraum war komplett mit Erde gefüllt.“ Nach der kompletten Reinigung des 2,5-Tonnen schweren Bunkers stand für dieEheleute Hense fest, dass sie für das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg keine Verwendung hatten. Da der Hülser Heimatverein keine Möglichkeit sah, den Ein-Mann-Bunker auszustellen, wandte sich Hense an das Museum Burg Linn. Dort nahm man den kleinen Bunker als zeithistorisches Objekt gerne an. „Der Bunker wurde im Betonwerk am Hülser Berg hergestellt“, sagt Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn.

Unter dem Einsatz eines Baggers ließ Hense den Bunker bergen und auf seine Kosten mit einem Lkw nach Linn transportieren, wo er jetzt im Hof des Museums steht. „Wir wollen in absehbarer Zeit auch ein Informationsschild anbringen“, sagt Reichmann.

Die Übernahme des Bunkers fällt in das Jahr, in dem sich die große Bombardierung Krefelds zum 70. Mal jährt. Das Museum Burg Linn zeigt eine kleine Sonderschau vom 20. Juni bis zum 2. Juli in Kooperation mit dem Krefelder NS-Dokumentationszentrum. Die Schau in der Ehrenhalle der Vorburg basiert auf dem Kriegstagebuch der Stadt Krefeld aus den Jahren 1939 bis 1943.

Während des Zweiten Weltkriegs bombardierten alliierte Flugzeuge die Seidenstadt zuerst vereinzelt. Die ersten Bomben fielen im Mai 1940 auf das Edelstahlwerk an der Oberschlesienstraße. Die ersten Todesopfer forderte ein Angriff nur wenige Tage später. Am 2. Juni wurde ein Ehepaar in der Siedlung Bruchhöfe getötet.

Den ersten, umfangreicheren Luftangriff erlebten die Krefelder in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1942. Bei dem damaligen Angriff kamen 38 Menschen ums Leben.

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