Comedy: Geheimnisse aus ihren Teenie-Tagebüchern

Mirja Boes teilte mit dem Kufa-Publikum die Erinnerungen an ihre Pubertät.

Krefeld. Mit 16 war sie dank einer dicken Oberlippe die "Chiara Ohoven vom Mittelmeer", allerdings nur so lange die Schwellung andauerte, die ihr ihre Urlaubsliebe Sergio beim Küssen verpasste. Später war sie dann Möhre, die im "Oberbayern" auf Mallorca Liedchen wie "20 Zentimeter" sang. Doch in der Kulturfabrik, da ist sie einfach Mirja, die in ihrem neuen Programm "Morgen mach ich Schluss! Wahrscheinlich" aus ihren in der Pubertät geschriebenen Tagebüchern liest.

Mirja Boes gilt als eine der besten deutschen Comedians und ist vor allem durch die Comedy-Serie "Die dreisten Drei" berühmt geworden. Und berühmt sein, das wollte sie schon immer, wie ihre Tagebucheintragungen verraten. Bereits 1983, inspiriert vom Film Flashdance, sang sie im einteiligen rosa Schlafanzug mit Kindermotiven in die Rundbürste ihrer Mutter und tanzte nach eigener Choreographie dazu. Damals wollte sie eine tanzende Schweißerin werden, wie im Film, ging nachmittags zum Ballettunterricht und abends lernte sie von ihrem Vater Punktschweißen und schweißte sich sogar ihren ersten Bügel-BH aus der Brille ihrer Mutter.

Viele Zuschauerinnen sahen offenbar viele Ähnlichkeiten zu ihren eigenen Erinnerungen und Tagebüchern, was die gute Stimmung und das zustimmende Tuscheln in der ausverkauften Kufa deutlich zeigten. Zu Beginn des Programms kann man auf einer Leinwand viele Kindheits- und Jugendbilder der 34-Jährigen Viersenerin bewundern. Auch Urlaubsbilder sind dabei, natürlich auch von Sergio. Der Italiener, die Liebe ihres Lebens, das wusste sie sofort, besuchte sie nach dem Urlaub in Deutschland. Doch bereits am Dülkener Bahnhof ahnte sie: Urlaubsliebe und Batiktücher sollte man nicht aus dem Urlaub mitbringen.

Als sie in ihren auf dem Dachboden wieder entdeckten Tagebüchern las, fand sie 182 Mal den Eintrag: Morgen mach ich Schluss! Wahrscheinlich. Sie fragte ihre Mutter ob sie ein Flittchen gewesen sei und mit so vielen Jungs zusammen war. "Nein", sagte ihre Mutter, "du hast auch mit Jungs Schluss gemacht, die gar nicht wussten, dass sie mit dir zusammen waren!" Man fühlte sich an seine eigene Pubertät erinnert und ganz sicher hat die eine oder andere Zuschauerin zu Hause ihre alten Tagebücher herausgekramt und nachgelesen wie es denn bei ihr damals so war.

Das Publikum wollte auch nach einer Zugabe nicht den Saal verlassen, erst als Boes bekannte: "Leute ich habe nichts mehr!", zogen alle mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause.

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