Die Weltmeister im Hip-Hop

Zwei junge Tänzer aus Krefeld und Düsseldorf haben im Team den höchsten Titel mit ihrem Tanzstil geholt.

Die Weltmeister im Hip-Hop
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Hip-Hop-Beats schallen durch den Raum. Majid und Franky bewegen sich in fließenden, aber zackigen Bewegungen zu der Musik. Man muss nur ein paar Sekunden zuschauen, um zu wissen: Das sind Profis.

Gerade erst wurde ihr Können auch von höchster Ebene bestätigt: Seit ein paar Tagen sind sie Weltmeister im Hip-Hop-Tanz. „Wir sind das erste Team aus Deutschland, das den Titel geholt hat. Und die Jüngsten sind wir auch noch“, erzählt der 20-jährige Majid Kessab. Teams aus 16 Ländern sind angetreten, der Titel aber ging nach Krefeld. Dabei tanzen die beiden noch gar nicht mal so lange zusammen. „Wir haben am Anfang immer nur gegeneinander gebattelt. Erst in einem Sommercamp vor zwei Jahren in Tschechien haben wir uns auch menschlich besser kennengelernt. Aber es war immer schon eine gewisse Energie zwischen uns“, erzählt Kessab. Man habe sich langsam angefreundet und Zeit miteinander verbracht.

Intensiv für die WM geübt haben die beiden erst ab Januar dieses Jahres. „Das war gar nicht so einfach, denn wir haben verschiedene Styles, und die muss man erst mal miteinander vereinen“, sagt der 20-jährige Franky Dee. Er selbst hat schon dreimal in Paris, wo die Weltmeisterschaft stattfindet, auf der Bühne gestanden. „Das erste Mal bin ich direkt in der ersten Runde rausgeflogen. Da ging alles ganz schnell. Das nächste Mal hatte ich schon mehr Routine, und jetzt beim dritten Mal wollte ich das endlich durchziehen“, sagt er. Mit dem richtigen Partner hat es dann auch geklappt. Kessab war schon viermal dabei, ist aber immer im Viertelfinale gescheitert: „Es lag wirklich ein Fluch auf mir. Bei diesem Mal war vorher natürlich erst recht das Kribbeln da, aber dann hieß es: reinhauen und das Ding holen“, erzählt der Krefelder.

Angefangen zu tanzen hat er schon früh: „Mein Vater war auch Tänzer, und ich habe immer seine Bewegungen imitiert“, so Kessab. Irgendwann hat ihn seine Schwester dann zum Breakdance-Kurs in der Tanzschule angemeldet, obwohl er das zuerst gar nicht wollte — Fußball war seine eigentliche Passion. Dee, der in echt Franklin Dickson heißt, ist über Freunde im Jugendzentrum zum Tanzen gekommen: „Eigentlich habe ich Fußball gespielt. In der zweiten Liga bei Alemannia Aachen. Daher war mein Vater erst nicht sehr begeistert, als ich irgendwann mehr Leidenschaft fürs Tanzen hatte“, erzählt der Düsseldorfer: „Er dachte, das hat keine Zukunft.“

Nun ist Dee Weltmeister. Und während Kessab auch vorher schon durch die ganze Welt gereist ist, um zu unterrichten oder als Jurymitglied sein Wissen weiterzugeben, geht es auch bei Dee gerade richtig los. „Durch die WM beginnt es jetzt auch bei mir, dass ich Workshops außerhalb von Europa gebe“, freut er sich. Kessab hat bereits in Asien, Amerika, Brasilien oder Russland unterrichtet. „Und die Choreographie für Lionel Messi in seinem neuen Werbespot stammt auch von mir“, erzählt er.

Mit der Weltmeisterschaft haben die beiden nun das Höchste erreicht, was es für einen Tänzer gibt. Und wie geht es weiter? „So wie bisher auch“, sagt Kessab und lacht. Ausruhen wollen sie sich nicht auf ihrer Auszeichnung. Denn Hip-Hop ist nicht nur ein Tanzstil, sondern auch eine Lebenseinstellung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort