Doppelter Abijahrgang: Die Freizeit wird jetzt knapp

Bald beginnt die Klausurenphase, deshalb müssen Linda Großhans und Kim Auth auch am Wochenende lernen.

Krefeld. Ein Blick zurück ins Jahr 2009: Kim Auth und Linda Großhans lernen sich bei der Ausbildung zum Sporthelfer kennen. Sie leiten mittags die Spiele-AG, geben Spielgeräte für die große Pause aus und organisieren Sport-Turniere. Die verantwortungsvolle Aufgabe macht den beiden Mädchen viel Spaß.

Für solche Aktivitäten hat Linda heute keine Zeit mehr. Keine ihrer Freistunden fällt in eine große Pause der jüngeren Schüler. Und da sie bis 16.30 Uhr Schule hat, fällt auch der Tennisunterricht flach. „Sonst habe ich im Winter Kindergartenkinder an der Tennisakademie in Strümp trainiert. Aber die Stunden beginnen um 15 Uhr“, bedauert die 18-Jährige. Jetzt bleibt ihr nur der Klassiker unter den Nebenjobs: Linda gibt Nachhilfe in Latein und Englisch.

Es herrscht Ruhe vor dem Sturm. Bald beginnt die Klausurenphase, den Anfang macht der Deutsch-Leistungskurs mit „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen. Für die Englisch-Klausur poliert Linda ihr Wissen über Shakespeare auf. „Und dann geht es Schlag auf Schlag“, schüttelt sie sich.

Im Kino war sie das letzte Mal im Sommer. Aber die große Halloween-Party in der Kufa ließ sie sich nicht entgehen. Ansonsten stehen Partys nicht mehr auf Lindas privatem Stundenplan. An den Wochenenden frischt sie jetzt lieber ihre Vokabelkenntnisse auf oder bereitet Referate vor.

„Die Freizeit verschiebt sich immer mehr in den Abend rein“, stöhnt auch Kim. Genau wie Linda verbringt die 17-Jährige ihre Nachmittage in der Schule. „Aber es geht keinem besser“, tröstet sie sich.

Seit Sommer 2011 sammeln beide Abiturientinnen mit jeder Klausur wichtige Punkte für die Vornote des Abiturzeugnisses. Da bleibt wenig Raum für andere Dinge als Lernen. „Mit den Leistungs-Klausuren fängt das Spielchen von vorne an“, sagt Kim.

Durch sechs Klausuren muss sie sich kämpfen. Ein letztes Mal. Im nächsten Halbjahr stehen nur noch schriftliche Prüfungen in den ersten drei Abiturfächer an. „Darüber bin ich echt froh.“

Auf Französisch in nur vier Stunden einen fremden Text zu analysieren, findet sie extrem anstrengend. „Danach bin ich immer ganz leer im Kopf.“

Und dann platzt Kim mit einer Überraschung heraus. Ihr größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Sie hat die Zusage für einen dualen Studienplatz. „Ich studiere Maschinenbau und mache bei Siemens eine Ausbildung zum Industriemechaniker.“

Bereits einen Tag nach dem Bewerbungsgespräch erhielt die 17-Jährige die mündliche Zusage, der Brief flatterte einen Tag später ins Haus. „Es ist toll zu wissen, was nach dem Abitur kommt.“

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