Ein Haus für zukünftige Musiker

Den Krefeldern die Töne beibringen ist das Ziel der Musikschule in Haus Sollbrüggen.

Ein Haus für zukünftige Musiker
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Aus allen Räumen klingt eine andere Musik, ein anderes Instrument. Das eine wird professionell gespielt, das andere in recht zaghafter oder auch unbeschwerter experimenteller Weise. Es ist Tag der offenen Tür in der Musikschule im Haus Sollbrüggen.

In manchen Unterrichtsräumen ist am Samstag ab 15 Uhr der Andrang von Kindern und Eltern sehr groß, während in anderen die Musiker auf Publikum warten. Am späteren Nachmittag hofft die Musikschule auf ein besonderes Interesse bei potenziellen erwachsenen Schülern und stellt ab 17 Uhr spezielle Unterrichtsangebote für sie vor.

Für den Leiter der Musikschule Ralph Schürmanns ist das Engagement für Musikschüler fortgeschrittenen Alters etwas Selbstverständliches. „Es ist unsere Verpflichtung, das Ohr an den gesellschaftlichen Entwicklungen zu haben. Mit 65 Jahren ist heute keiner ein alter Mann, eine alte Frau. Viele haben in der Jugend mal was mit Musik gemacht und dann vielleicht den Wunsch, das wieder aufzuwärmen.“

Für ihn gilt es, den Bedarf der Musikschüler fortgeschrittenen Alters weiter zu ergründen und dazu passende Unterrichtsmodelle zu entwickeln. „Diese Zielgruppe bevorzugt das Kurssystem mit Kursen von einem halben oder einem Jahr.“

„Wir möchten maßgeschneiderte Unterrichtskonzepte anbieten“, sagt Ralph Schürmanns, „und den musikalischen Geschmack von der Volksmusik über die Rolling Stones, Aktuelles wie von Helene Fischer bis zur Klassik bedienen“.

Bei den beiden Blockflötenlehrerinnen Diemut Hammelrath und Eva Schumacher gehören Seniorinnen schon längst zum Schulalltag. Sie freuen sich besonders über das Engagement ihrer Schülerinnen.

„Bei den Erwachsenen ist mehr Einsatz dahinter“, sagt Diemut Hammelrath, „die müssen meist extra die Zeit abknapsen. Wenn die kommen, dann wollen die!“ „Oftmals sind ihre Ansprüche an sich aber zu hoch“, wirft die Kollegin Schumacher ein. „Manches geht alters- oder gesundheitsbedingt eben nicht mehr so.“

Sie hat in ihrem Blockflötenensemble sogar eine Dame, die erst mit 77 Jahren angefangen hat, Altblockflöte zu lernen - „so als Training für sich, für die Finger, die Atmung und die grauen Zellen!“ Beide Blockflötenlehrerinnen erklären unisono: „Wir unterrichten gerne Erwachsene.“

Vielleicht kann der Akkordeonlehrer Erwin Denissen sich auch bald über eine neue Schülerin freuen. Andrea Rusteberg hat am Tag der offenen Tür verschiedene Instrumente einmal ausprobiert und auch zum allerersten Mal ein Akkordeon angefasst und ihm Töne entlockt.

Dieses Instrument kommt ihren Wünschen am meisten entgegen: „Weil ich gerne singe und man sich damit selbst begleiten kann.“ Aber sie sieht es auch pragmatisch: „Ein Akkordeon kann man überall mit hinnehmen.“

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