Ein Pferd als bester Freund

Die Krefelderin Jana Maesmanns hat ein Jugendbuch geschrieben: „Mila und das Geheimnis der weißen Stute“.

Krefeld. Neugierig schaut Hengst Crocket über die Schulter seiner Besitzerin Jana Maesmanns. Denn was sie in den Händen hält, kennt der braune Wallach nicht — Bücher kommen ihm sonst schließlich nicht vors Maul.

Dabei spielt die Rasse von Crocket eine Hauptrolle in Jana Maesmanns erstem Jugendbuch „Mila und das Geheimnis der weißen Stute“. Die zwölfjährige Mila findet zu der Trakehner-Stute, weil sich ihre Eltern trennen und der Vater sie oft zur Oma abschiebt. In der Nähe entdeckt sie einen Reiterhof und verbringt von da an viel Zeit bei der weißen Stute. Der Oma gefällt das gar nicht.

„Das Geheimnis hat etwas mit der Rasse der Trakehner und der Flucht aus Ostpreußen zu tun“, erklärt Maesmanns. Auf den Pferden seien die Menschen aus Ostpreußen geflüchtet. „Sie haben ihre Besitzer durch Schnee und Eis getragen“, weiß die Autorin aus Krefeld. „Nur 27 Stuten haben die Flucht damals überlebt.“ Die fiktive weiße Stute, um die es in ihrem Buch geht, stammt von einer dieser Stuten ab.

Damit will Maesmanns auch ihre eigene Familiengeschichte verarbeiten. „Meine Oma kam zwar aus Pommern, aber der Rest stimmt“, erzählt sie.

Der andere Handlungsstrang ihres Romans beschäftigt sich mit den Trainingsmethoden im Reitsport, erzählt am Beispiel von Milas Freundin Rebecka und ihrem Trainer. „Wenn man bei großen Turnieren die Augen offenhält, bekommt man so einiges mit“, berichtet sie. Auch bei ihrem eigenen Pferd frage sie sich häufig: „Ist es noch richtig oder schon falsch?“

Ein halbes Jahr hat die 29-Jährige an ihrem Buch geschrieben. Dass es ein Jugendbuch wird, war ihr von vornherein klar: „Ich konnte mir nicht vorstellen, was für Erwachsene zu schreiben. Wahrscheinlich hat das was mit meiner geistigen Reife zu tun, für Erwachsene schreibe ich dann mit 50“, meint sie lachend.

Geschrieben habe sie schon immer, nach ihrem Anglistik- und Philosophie-Studium in Duisburg und Essen sowie einem Volontariat beim Stadtspiegel wollte sie dann etwas Größeres in Angriff nehmen. „Meine Familiengeschichte wollte ich immer schon aufschreiben“, sagt die junge Frau, die inzwischen beim Buchverlag Kempen im Marketing arbeitet. In dem Verlag ist auch ihr Buch erschienen. „Das Manuskript habe ich aber wie jeder andere eingereicht, und es wurde ganz normal bewertet“, betont sie.

Das Schreiben ihres Buches sei ihr nicht schwergefallen. „Als ich mich entschieden hatte, ging es“, sagt sie. „Ich hatte nie das Gefühl, dass ich die Handlungsstränge verliere.“ Auch wenn ihr das Ende des Romans von Anfang an klar gewesen sei und der Plot schon vorher stand, sei es erstaunlich, wie sich die Geschichte noch entwickelt habe.

„Die besten Ideen kommen erst beim Schreiben, vor allem auch, was die Komik in den Dialogen betrifft“, glaubt die Autorin. Auch die Personen haben sich verändert. „Ich habe erst spät gemerkt, dass David, ein Freund von Mila, gar nicht blond ist, sondern eindeutig brünett“, erinnert sie sich.

Für Kinder ab neun Jahren ist das Buch geeignet. Jana Maesmanns hat es aber auch ihre erwachsenen Bekannten lesen lassen. „Selbst Männer, die nichts mit Pferden zu tun haben, fanden es gut“, meint sie. Allerdings schränkt sie ein: „Pferde hassen sollte man vielleicht nicht.“ Das fällt aber auch schwer, wenn man sieht, wie geduldig Crocket seiner Besitzerin zuhört.

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