In Krefeld klappt es mit der Inklusion

Menschen mit Behinderung haben es auf dem Arbeitsmarkt oft schwer. Dabei wird die gesetzlich vorgeschriebene Quote von der Stadt sogar übererfüllt.

In Krefeld klappt es mit der Inklusion
Foto: DPA

Krefeld. Die Inklusion an Schulen beschäftigt Politiker wie Medien seit Langem intensiv. Dabei ist Krefeld ein gutes Beispiel dafür, dass es möglich ist, Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen zusammenzuführen.

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Seit 1974 wird durch die Beschäftigungspflicht vorgeschrieben, dass ein bestimmter Anteil der Arbeitsplätze eines Unternehmens mit Schwerbehinderten zu besetzen ist. Als Schwerbehinderte gelten Menschen mit einem Grad der Behinderung von 50 Prozent oder mehr.

In Krefeld sind laut eines Berichts der „Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH“ derzeit 8,9 Prozent der Einwohner schwerbehindert. Auf Anfrage gab die „Agentur für Arbeit Krefeld“ an, dass rund 900 Arbeitgeber in Krefeld und im Kreis Viersen die Quote erfüllen müssen. Insgesamt verfügen diese Unternehmen über etwa 93 300 Arbeitsplätze, von denen 4432 mit Schwerbehinderten besetzt sein müssen, um die Fünf-Prozent-Quote der einzelnen Arbeitgeber zu erfüllen.

Von diesen 4432 Plätzen sind momentan 4400 mit schwerbehinderten Menschen besetzt. Das entspricht etwa 4,6 Prozent. Damit liegt Krefeld nur knapp unter der Mindestquote.

Weiterhin ist laut der Agentur für Arbeit Krefeld auffällig, dass die meisten großen Arbeitgeber (mehr als 500 Mitarbeiter) die Quote deutlich überschreiten, während bei Mittelgroßen meistens nur zwischen 2,4 und vier Prozent schwerbehindert sind und die Ausgleichsabgabe pro unbesetztem Pflichtplatz bezahlt werden muss.

Doch auch diese kommt der Inklusion zugute. Von dem Geld aus der Ausgleichsabgabe werden unter anderem Beratungen für Arbeitgeber, der behindertengerechte Umbau des Arbeitsplatzes und Arbeitshilfen, sowohl technische, als auch menschliche, wie Gebärdensprachdolmetscher, finanziert.

Einen besonderen Erfolg kann Krefeld bei den Schwerbehinderten unter 25 Jahren verzeichnen. Mit 1,2 Prozent ist die Arbeitslosenrate in dieser Altersklasse die Niedrigste in ganz Nordrhein-Westfalen.

Die Erfolgsquote in Ausbildungsberufen ist NRW-weit bei behinderten und nicht behinderten Jugendlichen beinahe die selbe. In den Jahren 2008 bis 2010 lag die Erfolgsquote schwerbehinderter Jugendlicher nur einen Prozentpunkt unter der der Nicht-Behinderten. 2011 lagen sie gleich auf.

Die Anzahl der arbeitslosen Schwerbehinderten über 50 Jahre in Krefeld ist weniger erfreulich. 59,9 Prozent von ihnen sind arbeitslos. Trotz der Fünf-Prozent-Quote haben Arbeitgeber oft Hemmungen, Schwerbehinderte einzustellen, da sie häufige Ausfälle durch Krankheit und den zusätzlichen Aufwand, den ein behindertengerechter Arbeitsplatz mit sich bringt, fürchten.

Eine Möglichkeit diese Barrieren zu überwinden ist die Inklusion an Schulen und die gemeinsame Ausbildung behinderter und nicht-behinderter Jugendliche. Dies wäre eine Möglichkeit früh den Umgang miteinander zu fördern und eventuelle Vorurteile zu mindern. Krefeld ist momentan auf einem guten Ausgangspunkt, was die Beschäftigung Schwerbehinderter in NRW angeht.

Es bleibt abzuwarten wie sich die Zahlen in den nächsten Jahren entwickeln werden und wie sich die Situation aller Beteiligten dadurch verändert.

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