Käßmann besucht Mennoniten

Die größte Mennonitische Gemeinde Deutschlands sitzt in Krefeld und organisiert ein bundesweites Treffen.

Käßmann besucht Mennoniten
Foto: Archiv abi

Krefeld. Es ist die „Light-Version“ eines Kirchentags. Statt hunderttausenden Besuchern, wie bei den beiden großen christlichen Konfessionen, haben sich zum Gemeindetag der Mennoniten, der vom 29. Mai bis zum 1. Juni stattfindet, bis jetzt 420 Personen aus ganz Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden angemeldet. „Aber unsere Wunschzahl liegt bei 450 Anmeldungen und die können wir bis nächste Woche auch noch erreichen“, ist Elke Maier zuversichtlich.

Maier ist Gemeindeälteste und im harten Kern der Vorbereitungsgruppe, die sich seit rund zwei Jahren auf das Gemeindetreffen vorbereitet, das vor 25 Jahren zum letzten Mal in Krefeld stattfand. Etwas Sorgen macht sie sich aber dennoch: „Wenn es auf das Ende zugeht, wird man natürlich etwas nervös, ob alles auch wirklich klappt.“

Das Motto des Gemeindetreffens: „Das Eigene lieben — den Anderen achten“ zeigt bereits die tolerante Grundausrichtung der Mennoniten. So können alle Veranstaltungen während der vier Tage nicht nur von Angehörigen ihrer Religionsgemeinschaft besucht werden, sondern sind überkonfessionell.

Wie so manches bei den Mennoniten. „Gemischt-konfessionelle Ehen haben wir in Krefeld seit dem Mittelalter — das hat der Mennonitischen Gemeinde nicht geschadet“, sagt Pfarrer Christoph Wiebe. Und Adriane Siempelkamp ergänzt mit Blick aus dem Gemeindesaal auf das angrenzende Gotteshaus: „In dieser Kirche habe ich meinen Mann geheiratet. Einen Katholiken.“

Zum Programm des Gemeindetreffens gehört — neben verschiedenen Ausflügen wie der Stadtführung auf den Spuren der Mennoniten oder dem Besuch in der Synagoge und Workshops im Seidenweberhaus — auch ein Vortrag von Margot Käßman. Die ehemalige Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland hält einen Vortrag zum Thema „Reformation und Toleranz.“

„Wir rechnen mit 900 Besuchern. Mehr passen nämlich in den Saal im Seidenweberhaus nicht hinein“, sagt Pfarrer Wiebe. Kostenlose Eintrittskarten für ihren Vortrag gibt es an der Tourist-Information im City-Center Schwanenmarkt.

Für die Krefelder Mennoniten ist das Gemeindetreffen auch eine Chance, sich in der Stadt, deren Ruf als Samt- und Seidenstadt sie maßgeblich mitgeprägt haben, wieder deutlicher zu zeigen. Vor allem ist es aber auch die Möglichkeit, die rund 50 Gemeinden in Deutschland endlich einmal zusammenzubringen. „Von daher ist der Gemeindetag sehr wichtig für den Zusammenhalt der Mennoniten“, sagt Christoph Wiebe.

Allerdings auch ein persönlicher und vor allem finanzieller Kraftakt. Denn die Religionsgemeinschaft bezieht keine Mittel aus der Kirchensteuer; Eigenverantwortung ist gefragt. „Jedes Mitglied spendet nach eigenem Ermessen“, betont Wiebe.

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